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Sport: Der nächste Fall?

Radprofi Matthias Kessler wird nach positiver A-Probe vom Team Astana suspendiert

Berlin - Das professionelle Radteam Astana hat seinen ersten Dopingfall. Zehn Tage vor dem Start der 94. Tour de France am 7. Juli in London ist Matthias Kessler bei einer unangemeldeten Dopingkontrolle des Weltverbandes UCI am 24. April in Charleroi in Belgien positiv auf das männliche Hormon Testosteron getestet worden. Das bestätigte die Teamleitung des 28 Jahre alten Nürnberger Radprofis, der im Vorjahr für das Bonner Team T-Mobile seine erste Etappe bei der Tour de France gewonnen hatte. Seinen Etappensieg hatte Kessler seinem zu diesem Zeitpunkt bereits suspendierten Freund Jan Ullrich gewidmet. Mit einem erhöhten Testosteron-Status war bei der Tour 2006 auch der spätere Sieger Floyd Landis aus den USA des Dopings überführt worden.

Nach seinem positiven Test wird Kessler nicht an den Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Wiesbaden teilnehmen. Dies gab der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Abend bekannt. Bis zur Öffnung der B-Probe in spätestens fünf Tagen wurde Kessler von seinem Team suspendiert. Die Teamleitung unter Manager Marc Biver und Teamchef Mario Kummer, bis zum Vorjahr wie der Astana-Berater Walter Godefroot in Diensten von T-Mobile, tagte am Mittwoch in Kasachstans Hauptstadt Astana. Astanas Team-Kapitäne Alexander Winokurow und Andreas Klöden gehören zu den Favoriten für die Tour.

In der Vorwoche hatte der Weltverband UCI bekannt gegeben, dass vor dem Tour-Start verstärkt Fahrer des obersten Niveaus unangemeldet getestet würden. Die Australierin Anne Gripper, neue Anti-Doping-Beauftragte der UCI, hatte erklärt, dass sechs bis sieben mutmaßliche Tour-Favoriten mit auffälligen Ergebnissen getestet worden seien. Gripper hatte auch von irritierenden „Männern in Schwarz“ berichtet, die als Astana-Fahrer identifiziert wurden. Die Astana-Sprecherin Corinne Druey hatte angegeben, dass Team-Kapitän Winokurow und andere Fahrer an der Cote d’Azur „ein- bis zwei Mal“ in neutralen Trikots trainiert hätten, damit sie nicht ständig von Rad-Touristen verfolgt und gestört würden. Winokurow sprach von haltlosen Verdächtigungen. Er habe sich nichts vorzuwerfen.

Bei kombinierten Urin- und Blut-Kontrollen, die das Italienische Olympische Komitee Coni beim diesjährigen Giro d'Italia vorgenommen hat, gab es auch bei dem Astana-Fahrer Eddy Mazzoleni aus Italien Anomalien: Darüber berichteten Medien in Italien und Frankreich. Die nach der 17. Etappe überraschend kontrollierten Danilo di Luca, Gilberto Simoni, Riccardo Ricco und Mazzoleni wiesen „unnatürlich niedrige Testosteron-Werte auf, wie Kinder, nicht wie erwachsene Männer“, schrieb der „Corriere dello Sport“. dpa

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