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Sport: Der Nationalspieler verliert mit Litauen meistens - bei Union soll sich das ändern

Polnisch mit dem Ersatztorwart, russisch oder ein slawisches Mischmasch mit den bulgarischen Kollegen und Trainer Wassilew, englisch mit dem Rest des Teams: Der Litauer Aidas Preiksaitis wurschtelt sich sprachlich so durch bei seinem neuen Verein, dem Regionalliga-Tabellenführer 1. FC Union.

Polnisch mit dem Ersatztorwart, russisch oder ein slawisches Mischmasch mit den bulgarischen Kollegen und Trainer Wassilew, englisch mit dem Rest des Teams: Der Litauer Aidas Preiksaitis wurschtelt sich sprachlich so durch bei seinem neuen Verein, dem Regionalliga-Tabellenführer 1. FC Union. Jetzt will der offensive Mittelfeldspieler mit den leicht gelockten langen Haaren schnell Deutsch lernen. Dann kann er irgendwann auch die Aufschriften auf Schal und Käppi an der Wand des Union-Büros lesen. "Einer für alle, alle für einen" steht da und "Die Macht von der Alten Försterei". Auch ohne die Worte zu verstehen, ist der 29-Jährige von der Stärke seines neuen Teams überzeugt, das am Sonnabend im erste Spiel nach der Winterpause an der Alten Försterei den Tabellensechsten Rot-Weiß Erfurt empfängt. "Union hat alle Chancen auf den Aufstieg."

Weil er in Berlin eine Perspektive sieht, ist der litauische Nationalspieler aus der polnischen Erstklassigkeit in die deutsche Drittklassigkeit gewechselt. "Stomil Allenstein spielt gegen den Abstieg und hat finanzielle Probleme", erzählt er, "hier kann man vorwärts kommen." Im Dezember war er zum Probetraining in Köpenick, hat Union einmal spielen sehen, gegen den Dresdner SC. Sonst weiß er nur, dass er bei einem Traditionsverein gelandet ist. Noch nicht einmal am Brandenburger Tor war der Neu-Berliner, der mit Frau und dem fünfjährigen Töchterchen Kristina nach Deutschland gekommen ist, in den wenigen Tagen. Kurz nach seiner Ankunft ging es sofort mit der Mannschaft zum Hallenturnier nach Hamburg, anschließend ins Trainingslager nach Zypern.

Preiksaitis ist ein Wander-Fußballer, dem gar nicht auf Anhieb einfällt, von wann bis wann er wo unter Vertrag stand. Acht, neun Jahre kickte er in der Heimat bei Zalgiris Wilnius, dann ein Jahr bei Torpedo Moskau, "1997 oder 98 war das". Es folgten drei Monate in Kattowitz und ein Jahr in Allenstein. "Der litauische Fußball ist schwach, der Moskauer nicht schlecht", sagt Preiksaitis. In der Regionalliga - oder besser noch in der Zweiten Liga - soll eine erneute Steigerung erfolgen: guter Fußball. Dazu soll auch Preiksaitis selbst beitragen. Georgi Wassilew jedenfalls hat eine hohe Meinung von dem Litauer: "Er ist Spielmacher, flexibel, kann Tore schießen und ist ein erfahrener Mann. Er kann unser Mittelfeldspiel verbessern." Vier Tore hat Preiksaitis in 35 Länderspielen erzielt. Litauen hat in der EM-Qualifikation den vorletzten Platz belegt - vor den Färöern, aber immerhin punktgleich mit Bosnien und Estland. In der WM-Qualifikation heißen die Gegner Italien, Rumänien, Ungarn und Georgien. Die Chancen? "Keine", antwortet Preiksaitis ohne zu überlegen, "aber wenn man gegen Top-Teams spielt, kann man auch etwas lernen."

Und gewinnen kann er schließlich auch anderswo. An der Alten Försterei zum Beispiel.

Helen Ruwald

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