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Antti Miettinen (links).

© AFP

Der Neue der Eisbären Berlin: Aus der NHL nach Berlin: Antti Miettinen will Meister werden

563 Spiele hat der Eishockey-Profi Miettinen in der NHL bestritten. Nun wechselt er zu den Eisbären - und will Meister werden. Doch viele Tore sollten die Eisbären nicht von ihm erwarten.

Wenn deutsche Eishockeyklubs Spieler verpflichten, die schon mal in der National Hockey League (NHL) aufs Eis durften, ist schnell von „NHL-Stars“ die Rede. Oft haben es die so Gepriesenen aber nur auf ein paar Einsätze in der besten Liga der Welt gebracht, bevor sie dort ausgemustert wurden. Mit Antti Miettinen stellten die Eisbären am Montag einen Neuzugang vor, der das Gütesiegel tatsächlich verdient: 563 Spiele absolvierte der 34 Jahre alte Finne in der nordamerikanischen Eliteliga. Mit der Nationalmannschaft seines Heimatlandes gewann der Angreifer bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften je eine Silber- und Bronzemedaille. Zudem spielte er in Finnland, der russischen Kontinental Hockey League (KHL) und in der vergangenen Saison beim HC Fribourg-Gottéron in der Schweiz.

Die Eisbären haben lange keinen Spieler mit einer ähnlich illustren Karriere geholt – entsprechend hoch dürften die Erwartungen sein, wenn Miettinen am Freitag gegen die Hamburg Freezers sein Debüt geben wird. Sorgen bereitet ihm das nicht. „Ich mag diesen Druck, er gibt mir zusätzliche Energie“, sagt er.

Was die Zuschauer nicht von ihm erwarten sollten, sind viele Tore. Denn der Angreifer ist ein Allrounder, dessen besondere Stärken in der Abwehrarbeit liegen. „Ich bin stolz auf die defensive Seite meines Spiels“, sagt Miettinen, „es hat mich immer gereizt, in allen Bereichen gut zu sein.“

Deshalb haben ihn die Eisbären auch geholt. „Wir haben keinen Torjäger gesucht“, sagt der Sportliche Leiter Stefan Ustorf, „er soll mit seiner Erfahrung Druck von den Verteidigern nehmen und unser Unterzahlspiel verbessern.“ Zudem sorge er für größere Flexibilität im recht kleinen Kader. „Er gibt uns viele neue Möglichkeiten, auch bei der Zusammensetzung der Angriffsreihen“, sagt Ustorf.

Aber warum hat sich ein Spieler seines Formats überhaupt für die Eisbären entschieden? „Wäre ich noch 24, hätte ich es sicher in der NHL versucht“, sagt Miettinen. Aber er ist zehn Jahre älter und sagt: „Hier kann ich in einer Mannschaft spielen, die jedes Spiel gewinnen will und habe die Chance, Meister zu werden. Mehr brauche ich nicht.“ Zudem habe sich die deutsche Liga gut entwickelt: „Ich sehe keinen großen Unterschied zur Schweiz.“

Wie Petri Vehanen und Petr Pohl steht auch Miettinen für eine Neuausrichtung des Klubs. In den vergangenen Jahren hatte Manager Peter John Lee vornehmlich Nordamerikaner verpflichtet. „Die gehen jetzt des Geldes wegen lieber in die KHL“, sagt Lee. In Europa hätten die Eisbären aber sportlich und wirtschaftlich einen so guten Ruf, dass es nun möglich sei, europäische Spitzenspieler nach Berlin zu locken.

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