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Jonker ist die Hoffnung. Der Holländer soll den VfL Wolfsburg vor dem Abstieg retten.

© dpa

Der neue Trainer des VfL Wolfsburg: Ist Andries Jonker wirklich der Richtige?

Mit Andries Jonker schreibt der VfL Wolfsburg das Prinzip Valerien Ismael fort - nur unter anderem Namen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Auf den ersten Blick hat der VfL Wolfsburg in Rekordzeit den perfekten Nachfolger für Trainer Valerien Ismael gefunden. Einen Mann mit ausgeprägtem Fußballfachverstand; einen, der Talente voranbringen kann, der strategisch arbeitet – und ganz nebenbei auch noch auf eine erstaunliche Erfolgsbilanz verweisen kann. Andries Jonker ist als Trainer in der Fußball-Bundesliga noch ungeschlagen, er kommt auf eine phänomenale Siegquote von 80 Prozent. Okay, er durfte bisher nur fünf Spiele als Cheftrainer eines Bundesligisten arbeiten, und der Verein, den Jonker 2011 trainiert hat, hieß Bayern München.

Der VfL Wolfsburg im Frühjahr 2017 ist definitiv ein anderer Fall – und das lässt die Entscheidung für den Holländer zumindest gewagt erscheinen. Der VfL und vor allem der junge Sportchef Olaf Rebbe, haben sich bewusst gegen einen ausgewiesenen Rettertypen entschieden. Rebbe schwebte jemand vor wie Lucien Favre: ein Trainer, der eine klare Idee vom Fußball hat und sie seiner Mannschaft vermitteln kann; der aus dem Team mehr macht, als die Einzelspieler hergeben. Beim VfL ist es im Moment genau umgekehrt.

Ein bisschen aussehen wie Favre reicht nicht

Dass der Kader über viel Potenzial verfügt, mag Jonker angefixt haben. Aber gerade darin liegt die Gefahr. Das vermeintliche Potenzial des VfL lenkt davon ab, wie ernst die Lage ist. Und es lässt zumindest Zweifel aufkommen, ob Jonker der Richtige für diese komplizierte Situation ist. Der neue Trainer erscheint wie die Fortsetzung des Prinzips Ismael, nur mit anderem Namen. Das Haar des Holländers wird langsam grau, er macht einen sehr freundlichen Eindruck – ob es darüber hinaus Ähnlichkeiten zu Favre gibt, kann niemand mit Sicherheit sagen. Abgesehen von den fünf Wochen bei den Bayern hat er als Cheftrainer noch nichts gerissen.

Wenn es dumm läuft für den VfL, könnte er Mitte oder Ende April wieder einen neuen Trainer brauchen. Wenn es gut läuft, ist Bruno Labbadia dann noch verfügbar.

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