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Sport: Der passt

Stefan Hermanns über Schalkes neuen Trainer Fred Rutten

Es ist nicht bekannt, ob Josef Schnusenberg an jemand Speziellen gedacht hat, als er vor kurzem seine Überlegung aussprach, dass der FC Schalke vielleicht mal einen Chefcoach mit großem internationalen Standing brauche. An José Mourinho, der im Moment ein paar freie Spitzen hat? Oder vielleicht doch an Marcello Lippi, der alle anderen Angebote abgesagt hat, weil er nur auf einen Anruf auf Gelsenkirchen wartet? Bekannt ist, an wen Schalkes Präsident Schnusenberg eher nicht gedacht hat: an Fred Rutten, der gestern als neuer Trainer des Vereins vorgestellt wurde.

Rutten hat bisher den holländischen Mittelklasseverein Twente Enschede trainiert, was sich nur mit viel Fantasie als großes internationales Standing interpretieren lässt. Aber das heißt nicht, dass die Schalker mit Rutten einen Trainer zweiter Wahl bekommen haben. Die Entscheidung für Rutten ist eine Entscheidung, die zu Schalke passt: Es ist eine Entscheidung für organisches Wachstum und gegen den grassierenden Größenwahn.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hat sich der Klub bei der Wahl seines Trainers schon einmal von einem großen Namen blenden lassen. Bei Jupp Heynckes war der Ruf wichtiger als die fachliche Eignung – glücklich wurden die Schalker mit ihm nicht. Glücklich wurden sie eher mit Trainern, die ihrem überdimensionierten Selbstverständnis irgendwann nicht mehr genügten: mit dem vermeintlichen Kotrainer Mirko Slomka, der das internationale Standing der Schalker mit dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League erheblich gemehrt hat. Vor allem aber mit dem ebenfalls unbekannten Holländer Huub Stevens, der Schalke mit dem Uefa-Cup-Sieg 1997 überhaupt in die bessere europäische Gesellschaft einführte.

Was Schalke aus der eigenen Geschichte lernen kann? Es gibt sehr wohl eine Möglichkeit, einen großen Trainer zu bekommen: Man muss den eigenen Trainer nur groß werden lassen.

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