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Sport: Der Patient macht Fortschritte

Champions League: Bayern denken defensiv

Wenn man ihm so zuschaut in dieser Saison, könnte man denken, Manuel Neuer hätte im Moment beruflich nicht so viel zu tun. Der Torwart des FC Bayern steht auf dem Fußballplatz, läuft mal ein paar Meter nach links, mal ein paar Meter nach rechts, dann steht er wieder ein bisschen. Dennoch ist Neuer ständig beschäftigt, im Kopf. Er muss stets wachsam bleiben, voll konzentriert. Und nebenbei nutzt er die Zeit, sich autodidaktisch fortzubilden, indem er Spielanalysen betreibt. Als Musterbeispiel für Defensivarbeit dienen ihm derzeit die Mitspieler. „Die Mannschaft steht nach Ballverlust sehr gut“, hat der 25-Jährige beobachtet, „nach drei, vier Pässen des Gegners hat sie den Ball wieder.“

Damit hat Neuer den entscheidenden Fortschritt des FC Bayern in dieser Saison auf den Punkt gebracht. Der neue Trainer Jupp Heynckes lobte vor dem Start in die Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr, live bei Sat1) beim FC Villarreal „die gute Arbeit“ seines Vorgängers Louis van Gaal, sagte im „Kicker“ aber auch: „Die Organisation, das Defensivdenken muss ich natürlich erst implantieren.“ Und nach acht Pflichtspielen in dieser Saison kann der Chirurg Heynckes durchaus zufrieden sein mit seinem Werk und dem Genesungsfortschritt des Patienten. In diesen acht Spielen haben die Bayern nämlich nicht nur 22-mal selbst getroffen, sondern auch exakt ein Gegentor bekommen. Es ist nur noch eine Randnotiz, dass dieser Treffer aus einem Fehler des Mehr-als-20-Millionen-Euro-Zugangs Neuer resultierte.

„Alle arbeiten nach hinten mit“, sagt Bastian Schweinsteiger und ergänzt leicht ungläubig: „Was Thomas (Müller), Toni (Kroos) und Franck (Ribéry) mittlerweile für Wege nach hinten machen!“ Besonders lobt der Mittelfeldchef den Dauertorschützen Mario Gomez: „Er läuft sehr gut die Gegner an, das macht es für uns leichter, in die Zweikämpfe zu kommen.“ Über allem steht das Dogma der Unermüdlichkeit. Wo das hinführen kann, hat zuletzt Dortmund vorgeführt. Gomez sagt gar, ihm mache die Kärrnerarbeit nichts aus, im Gegenteil: „Es macht Spaß, wenn der Gegner keine Mittel hat. Das pusht dann.“

Aber die Münchner, die ohne den verletzten Arjen Robben (Schambeinentzündung) antreten, wissen selbst nur zu gut, dass sie in dieser Saison noch keinen wirklichen Prüfstein zu bearbeiten hatten. Die Champions-League-Gruppe mit Villarreal, Manchester City und dem SSC Neapel hingegen empfinden selbst die Bayern als große Herausforderung. Zugleich sehen sie in weiter Ferne eine historische Chance: das Champions-League-Finale 2012 in der eigenen Arena.

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