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Am Rande der Bande: Für Rot-Weiß Erfurt geht es in der Regionalliga nicht weiter.

© Martin Schutt/dpa

Der Regionalligist ist pleite: Rot-Weiß Erfurt stellt den Spielbetrieb ein

Das Ende ist besiegelt: Regionalligist Erfurt hat kein Geld mehr und zieht seine Mannschaft zurück. Im Sommer soll ein Neustart in der Oberliga erfolgen.

Das erhoffte Fußball-Wunder blieb aus. Regionalligist Rot-Weiß Erfurt zieht endgültig die Notbremse und meldet seine Mannschaft ab. Insolvenzverwalter Volker Reinhardt musste am Mittwoch diese Entscheidung treffen, nachdem Verhandlungen mit einem Investor trotz Absichtserklärung erfolglos verlaufen waren.

„Die Spieler der Mannschaft haben große Geduld bewiesen. Die meisten von ihnen wollten bleiben und haben bis heute abgewartet. Sie müssen jetzt noch vor Ende der Transferperiode die Möglichkeit zu einem Vereinswechsel bekommen“, sagte Reinhardt. „Ich danke allen Spielern, dass sie diese auch für sie belastende Situation solidarisch mitgetragen haben und wünsche ihnen allen eine erfolgreiche sportliche Zukunft.“

Erfurts Spiele dieser Saison werden annulliert

Damit fällt nicht nur das Spiel am Samstag gegen Tabellenführer FC Energie Cottbus aus. Die gesamte Tabelle der Regionalliga wird sich verändern, da die Spiele mit Erfurter Beteiligung annulliert werden. Auch zum Halbfinale im Thüringen-Pokal wird RWE nicht antreten. „Der FC Rot-Weiß Erfurt ist ein Traditionsverein im Osten, verkörpert für seine zahlreichen und leidenschaftlichen Fans seit 54 Jahren Identifikation und Stolz. Das sollte nicht so zu Ende gehen“, sagte Cottbus-Präsident Matthias Auth.

Stattdessen konzentriert man sich in Erfurt auf einen Neustart im Sommer in der Oberliga. Auch der Nachwuchsbereich, der Spieler wie Marco Engelhardt und Clemens Fritz hervorbrachte, soll erhalten bleiben. „Das Wunder, auf das ich und wohl alle RWE-Fans gehofft haben, ist leider ausgeblieben. Der Traditionsverein bleibt bestehen, das ist das Positive an der Situation. Hier ist ein unbelasteter Neuanfang nötig“, sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein.

In den vergangenen Tagen hatte es bereits ein emotionales Auf und Ab in Erfurt gegeben. Am Freitag hatte Reinhardt zunächst angekündigt, die Mannschaft am Montag vom Spielbetrieb abmelden zu wollen. Zuvor hatte der Klub die Dezember-Gehälter nicht zahlen können, weil ein Investor Zahlungen nicht geleistet hatte. Auch Gespräche mit neuen Geldgebern waren erfolglos verlaufen.

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Nur zwei Tage später keimte Hoffnung auf. Reinhardt teilte am Sonntag überraschend mit, dass Gespräche mit einem Investor vielversprechend gelaufen seien und bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet worden war. Trotzdem drängte die Zeit. Bis zum Ende der Wechselperiode am Freitag musste eine Entscheidung gefällt werden, damit Spieler sich notfalls nach einem neuen Verein umsehen können.

Diesen Weg müssen die Profis nun gehen. Bereits zu Beginn der Woche hatten Morten Rüdiger (Lübeck), Rico Gladrow (Cottbus), Kapitän Lukas Novy (unbekannt) und Selim Aydemir (Menemenspor) den Club verlassen. Nun suchen weitere Spieler innerhalb kürzester Zeit einen neuen Verein.

Mit RWE verliert der Fußball-Osten einen seiner bekanntesten Vereine vorerst in die Bedeutungslosigkeit. Einst rühmte man sich, Gründungsmitglied der Dritten Liga zu sein. Doch mit riskanten wirtschaftlichen Manövern, um die Rückkehr in die Zweite Liga zu schaffen, begann der Abstieg. Am 14. März 2018 wurde der Insolvenzantrag eingereicht, wenige Wochen später stand der Abstieg in die Regionalliga fest. Zwei Jahre später geht es nun noch eine Liga tiefer.

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