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Sport: Der Rosenkrieg

Benedikt Voigt über die erloschene Liebe zwischen RTL und DSV

Am Anfang war es Liebe. Als der Privatsender RTL im Jahr 1999 den Deutschen Skiverband mit einem lukrativen Fernsehvertrag freite, waren beiden Partner glücklich. Der Fernsehsender, weil er in seinem Programm die Teeniehelden Martin Schmitt und Sven Hannawald inszenieren konnte, und der DSV, weil er mit bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr so viel Geld einnahm wie kein anderer Skiverband. Seit mindestens drei Jahren aber kriselte die Beziehung. Schmitt konnte nicht mehr weit springen, Hannawald wollte nicht mehr. Plötzlich fiel RTL auf, dass der Sender viel Geld für mittelmäßige Darbietungen zahlte und dass der DSV nicht fähig war, neue Helden nachzuliefern. Irgendwann in dieser Zeit ist die Liebe erloschen. Nun tobt der Rosenkrieg.

Theoretisch geht es um Matching Right Offer und Long Term Agreement, um Verständigung und Unverständnis, aber praktisch geht es um verletzte Gefühle. Das Verhältnis ist inzwischen so verfahren, dass es unvorstellbar erscheint, dass es die beiden Ex-Partner noch einmal miteinander versuchen werden. Es geht nur noch darum, für sich das Beste aus der unglücklichen Situation herauszuholen. Einer der mitgliederstärksten deutschen Sportverbände und ein privat finanzierter Fernsehsender führen sich wie ein desillusioniertes Ehepaar vor der Scheidung auf. Irgendwie traurig.

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