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Sport: Der Sport hofft auf höhere Einnahmen durch Wetten

Berlin - Der Schwarzmarkt soll blütenweiß werden, so wünschen es sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer. Mit einem neuen Staatsvertrag zum Glücksspiel wollen sie bislang illegale Anbieter von Sportwetten mit einer offiziellen Lizenz ausstatten.

Berlin - Der Schwarzmarkt soll blütenweiß werden, so wünschen es sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer. Mit einem neuen Staatsvertrag zum Glücksspiel wollen sie bislang illegale Anbieter von Sportwetten mit einer offiziellen Lizenz ausstatten. 20 Lizenzen soll es geben, das haben sie beschlossen. Im Gegenzug für die Lizenz müssen die Anbieter fünf Prozent ihres Spielumsatzes abgeben. Ein Teil davon kommt dann dem Sport zugute.

Bislang gibt es einen legalen Anbieter von Sportwetten, den staatlichen Monopolisten Oddset. Dessen Einnahmen brechen wegen der Konkurrenz im Internet immer mehr ein. Die Rechtsprechung der EU drängt auf eine Neuregelung, der alte Staatsvertrag läuft ohnehin aus. Deshalb haben sich die Ministerpräsidenten auf ein neues Modell geeinigt. Nur Schleswig-Holstein hat sich noch nicht festgelegt.

Die Vorhersage, wie viel Geld der Sport in Deutschland künftig mit Sportwetten verdient, ist jedoch selbst ein Glücksspiel. Denn es ist nicht klar, wie viel und welche der großen internationalen Wettanbieter sich auf das neue Modell einlassen. Entsprechend unterschiedlich sind die Reaktionen auf den Entwurf. Der Deutsche Olympische Sportbund ließ durch seinen Generaldirektor Michael Vesper erklären, dass er das neue Modell begrüße. „Nur so besteht die Möglichkeit, über 95 Prozent des deutschen Marktes, der derzeit keinerlei Steuern und Abgaben zahlt, in die Legalität zu kanalisieren.“ Michael Ilgner, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe, sagte: „Der Sport kann jetzt wieder in größerem Maße profitieren. Ob es Millionenbeträge pro Jahr sind, muss die Praxis zeigen.“

Das ist die eine Seite. Ablehnung kommt jedoch aus Politik und von den privaten Wettanbietern. Die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Sabine Bätzing und Martin Gerster erklärten: „Die vereinbarte Konzessionsabgabe von fünf Prozent entspricht weniger als einem Drittel der bisherigen Zweckabgabe und dürfte kaum ausreichen, um den Bedarf des Sportes zu decken.“ Und der Wettanbieter Digibet teilte mit: „Die Senkung der Umsatzabgabe von 16,66 Prozent auf 5 Prozent ist für Wettanbieter weiterhin unrentabel, so dass es wirtschaftlich gesehen wenig Sinn macht, auf dem deutschen Markt tätig zu sein.“

Gut möglich also, dass große Wettanbieter erst gar keine Lizenz beantragen. In Frankreich hätten Wettunternehmer nach einiger Zeit sogar ihre staatliche Lizenz wieder zurückgegeben. Friedhard Teuffel

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