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Sport: Der starke kleine Bruder

Von Ingo Wolff Berlin. Die Führungs-Crew von Berlin Thunder schwelgt in dieser Saison gerne in Erinnerungen.

Von Ingo Wolff

Berlin. Die Führungs-Crew von Berlin Thunder schwelgt in dieser Saison gerne in Erinnerungen. Trainer Peter Vaas lässt keine Gelegenheit aus, trotz dreier Niederlagen auf die „reelle Chance“ zu verweisen, den Erfolg aus dem vorangegangenen Endspiel der NFL Europe doch noch zu wiederholen. Auch Manager Michael Lang holt sich aus den regelmäßig wiederkehrenden Tiefs nach einer Niederlage mit dem hoffnungsvollen Satz heraus: Wir sind die Ersten in dieser Liga, die den Titel erfolgreich verteidigen werden. Allein der letzte Sieg gegen Amsterdam hat sie alle in ihrem letzten Stückchen Hoffnung noch einmal bestätigt und bei den Spielern eine bisher ungekannte Motivation hervorgerufen.

Doch besonders heftig sind die Erinnerungen an die vorige Saison wohl vor dem heutigen Spiel gegen den FC Barcelona Dragons im Jahnstadion (Kick-off: 15 Uhr). Denn die Barcelona Dragons, die vor dieser Saison eine Kooperation mit dem FC Barcelona eingegangen sind und seitdem das FC vor ihrem n tragen, sind nichts weniger als der bezwungene Endspielgegner des letztjährigen World Bowls in Amsterdam. In dem Thunder ja bekanntlich das erste Mal in seiner Geschichte einen Titel erringen konnte.

Nun kommt der Lieblingsgegner von Headcoach Vaas also nach Berlin, doch die Vorzeichen haben sich umgekehrt. Es treffen nicht mehr die beiden Topteams der Liga aufeinander, sondern der Letzte spielt gegen den Vorletzten. Und diesmal steht Thunder – im Gegensatz zum Vorjahr – vor Barcelona. Beide Kontrahenten zieren das Tabellenende mit nur jeweils einem gewonnenen Spiel. Die heutige Partie wird deshalb sowohl für Berlin Thunder als auch für die Dragons zu einem vorgezogenen Endspiel – einem, das grundsätzlich über die minimale Chance auf den Einzug in den World Bowl entscheidet.

Damit zumindest Vaas weiter vom Spiel am 22. Juni in Düsseldorf träumen darf, muss er sein Team zum ersten Heimsieg in dieser Saison dirigieren. Das wird nicht einfach, musste der 50-jährige Amerikaner in dieser Woche einen schweren Rückschlag hinnehmen. Ausgerechnet sein bester Passempfänger Phil McGeoghan (178 Yards und drei Touchdowns) flog mit einer Knorpelverletzung in der Schulter zurück in die USA und wird für den Rest der Saison ausfallen. Für den verletzten Wide Receiver rückt Jermale Kelly ins Team, den die Berliner kurzfristig aus Düsseldorf geholt haben.

Ein anderer Spieler, der nach dem Ausfall von McGeoghan in den Blickpunkt rücken wird, ist Jörg Heckenbach. Der deutsche Receiver konnte schon in den beiden vorangegangenen Spielen mit starken Pässen glänzen. Heckenbach wird nach dieser Vorleistung und nach der Umbesetzung im Konzept von Vaas eine noch wichtigere Rolle spielen. Der Deutsche dürfte noch häufiger Anspielstation für Quarterback Todd Husak werden. Zumal Vaas auf das Passspiel setzten muss. Denn für die Laufvariante fehlt Vaas ebenfalls ein wichtiger Spieler: Running Back Mukala Sikyala muss verletzungsbedingt aussetzen. Der erfolgreichste Läufer bei Thunder hätte gegen die schwächste Abwehr der Liga durchaus den einen oder anderen wichtigen Pass bis an die gegenerische Endzone tragen können. Deshalb wird Vaas wieder verstärkt auf weite Würfe setzen und dabei auch seinem zweiten Quarterback Tim Hasselbeck einen weitere Bewährungsprobe gönnen.

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