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Sport: Der stürmende Verteidiger

McKennas Doppelrolle beim FC Energie Cottbus

Cottbus - „Nein“, sagte Petrik Sander trotzig. Der Trainer des Fußball-Zweitligisten Energie Cottbus habe während der Partie gegen LR Ahlen nicht überlegt, Kevin McKenna in den Sturm zu beordern. „Sonst hätten wir vielleicht einen Gegentreffer riskiert. Der Punkt war viel zu wichtig“, meinte Sander trotz eines letztlich frustrierenden 0:0 gegen den Tabellenvorletzten am Freitagabend.

Der Kanadier McKenna trug seinen erneuten Rollentausch vom Stürmer zum Verteidiger mit Fassung: „Ich bin auch zufrieden, wenn wir zu null spielen. Das ist für mich genauso wertvoll wie ein Torerfolg“, sagte der 25-Jährige nach der niveauarmen Begegnung vor 11 000 Zuschauern. McKenna musste Bälle wegköpfen, Rückpässe auf Torhüter Tomislav Piplica spielen und den Ahlener Angreifern die Wucht seines 1,89 Meter großen und 76 Kilogramm schweren Körpers entgegenstellen. Effektiv war McKennas Spielweise allemal.

Den Luxus, einen so torgefährlichen Spieler für die Defensive zu opfern, leisten sich wohl nur die Lausitzer. Mit acht Treffern führt der variabel einsetzbare Spieler die Torschützenliste der Zweiten Liga an. Kevin McKenna, ursprünglich als Abwehrspieler verpflichtet, hat wohl entscheidenden Anteil am derzeitigen Aufschwung der Cottbuser. Die waren im Mai nur knapp dem Abstieg entgangen.

Vorige Saison stand McKenna noch in Diensten des schottischen Erstligisten Heart of Midlothian. Seine Rückkehr nach Cottbus ist für den Kapitän der kanadischen Nationalelf auch eine Reise in die Vergangenheit. Bereits zwischen 1998 und 2001 spielte er für Energie, ehe er vom ehemaligen Trainer Eduard Geyer genug hatte. „Ich wollte weg, um regelmäßig zu spielen. Geyer setzte fast nur auf erfahrene Leute, eine schwere Zeit für mich“, blickt McKenna zurück.

Geyer setzte den damals 20-Jährigen beim Bundesligadebüt gegen Werder Bremen im Sommer 2000 (1:3) als Libero ein. Die Leistung des von den Calgary Dinos geholten Talents gefiel ihm nicht. Danach wurde McKenna selten eingesetzt, wechselte 2001 nach Schottland. Seine aus Cottbus stammende Ehefrau Claudine, Tochter des bekannten Radrennfahrers Hans-Joachim Hartnick, hatte das Kapitel Lausitz abgeschlossen. Jetzt ist Familie McKenna wieder da - wohl auch, weil Geyer weg ist.

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