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© dpa

Der Superstar der WM: Usain Bolt: „Ich werde Berlin nicht vergessen“

Usain Bolt, der Superstar der Leichtathleten, lobt zum Abschied die WM in Berlin.

Zum Abschluss seiner Berliner Laufreise hat Usain Bolt ein ganz neues Geräusch kennen gelernt. Das enttäuschte Stöhnen des voll besetzten Olympiastadions. Denn ja, die jamaikanische Staffel hat wie erwartet die Goldmedaille gewonnen, aber nein, sie hat ihren Weltrekord nicht verbessert. Bolt hatte das Berliner Publikum verwöhnt, ja vielleicht sogar ein bisschen verzogen, so dass 37,31 Sekunden nur eine nette Zeit waren, aber offenbar für das Publikum nicht mehr, obwohl noch nie eine Staffel bei einer Weltmeisterschaft schneller gerannt ist.

Dieser ausgebliebene Weltrekord ist jedenfalls der kleine Unterschied zwischen Olympia in Peking und der WM in Berlin, weil Bolt in Peking alle drei Goldmedaillen in neuer Rekordzeit eingesammelt hatte. Doch Bolt sagte: „Ich habe mich noch nicht ans Gewinnen gewöhnt, daran kann man sich nicht gewöhnen.“ Der Jamaikaner rannte auf Position drei, da hatten seine Kollegen allerdings schon einen hübschen Vorsprung herausgearbeitet, wie in Peking lief Asafa Powell ins Ziel, dessen Spezialität die 100 Meter sind, während Bolt gerne in der Kurve läuft.

Auf den Plätzen zwei und drei kamen Trinidad und Tobago sowie Großbritannien ins Ziel. Als Herausforderer der Jamaikaner hatten sich eigentlich die Amerikaner beworben, doch ihre Staffel wurde nach dem Vorlauf disqualifiziert. Und die deutsche Staffel wäre auch gerne ins Finale gekommen, doch der zweite Wechsel funktionierte nicht, und so blieb sie im Vorlauf stehen. Für Bolt endete der sportliche Teil dieser WM am Samstagabend, am Sonntag überreichte ihm der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit noch ein Stück Berliner Mauer, das zuvor mit einem Abbild des Jamaikaners verziert worden war. Das Mauerstück wird Bolt in sein Trainingscamp auf Jamaika vom Berliner Senat mit einer Spezialfirma geliefert. Auf der Mauer ist Bolt lebensgroß – aber nicht gerade detailgetreu – als Sprinter aufgemalt. „Usain Bolt hat sportlich gezeigt, dass man Mauern einreißen kann, die als unüberwindbar gelten“, sagte Wowereit.

Bolt revanchierte sich beim Regierenden Bürgermeister mit einem der Schuhe, in denen er zu WM-Gold gesprintet war. Der 23-Jährige, der bei der kleinen Zeremonie in der Nähe des Olympiastadions anders als sonst sehr ernst und fast scheu auftrat, sagte: „Ich werde Berlin nicht vergessen, auch nicht die blaue Laufbahn. Es war alles wunderbar hier.“ Unter großem Beifall sagte er abschließend auf Deutsch: „Ich bin ein Berlino.“

Diese Botschaft hatte Bolt schon vor dem Finale über 200 Meter auf seinem Shirt getragen. Am Sonnabend vor den Staffelendläufen gab das Maskottchen diesen Gruß zurück, als es ein Leibchen mit der Aufschrift „Ich bin ein Bolt“ trug. Neben seinen drei Goldmedaillen wird Usain Bolt also eine Freundschaft fürs Leben mit in die Karibik nehmen. „Wir sind wirklich gute Freunde“, sagte Bolt über Berlino, „wir haben schon Telefonnummern ausgetauscht.“

Allzu sicher sollte sich Berlin Bolts Treue aber nicht sein: Am Sonntag gab Bolts Manager bekannt, dass der Sprinter am kommenden Sonnabend Ehrengast von Real Madrid bei der Auftaktpartie des spanischen Erstligisten gegen Deportivo La Coruña sein wird. Wer den spanischen Rekordmeister schmücken darf, ist im Sport wirklich eine große Nummer.

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