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Der tägliche Anruf im Dorf: "Eine Sperre wäre eine Frechheit"

Fünf Fragen an Hockey-Nationalspieler Tibor Weißenborn: heute zum 4:1 gegen China.

Herr Weißenborn, herzlichen Glückwunsch zum 4:1-Sieg über China. Waren Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?

Insgesamt lief das Spiel schon ganz gut, ein gelungener Auftakt. Für mich aber könnte es noch ein ziemlich übles Nachspiel haben.

Warum das denn?

Ich habe einen Chinesen mit dem Schläger versehentlich am Kinn getroffen. Er hat sich dabei verletzt, eine Platzwunde. Ich musste 15 Minuten lang auf die Strafbank. Natürlich habe ich mich sofort entschuldigt. Nach dem Spiel kam dann der Turnierdirektor zu mir – der will mich am Abend zu der Sache anhören und eventuell sogar sperren. Das wäre eine Frechheit. Es war nämlich auf keinen Fall Absicht, auf den Fernsehbildern kann man das auch ganz gut sehen.

 

Wann wird die Entscheidung über eine Sperre denn fallen?

Erst morgen, vermute ich. Ich habe so ein ungewöhnliches Verfahren ja auch noch nie mitgemacht. Normalerweise zählen im Hockey wie auch im Fußball Tatsachenentscheidungen. Aber beim Hockey läuft es halt manchmal anders. Das versteht hinterher wieder kein Mensch.

Wie war denn die Stimmung im Hockey-Stadion?

Sensationell. Es war ein großer deutscher Block vor Ort, 100 oder 200 Leute – und die haben uns nach vorne gebrüllt. Einen chinesischen Block gab es auch, ganz in gelb. Die waren allerdings eher zurückhaltend, so wie ich es mir gedacht hatte.

 

Und die Stimmung im olympischen Dorf?

Die ist entspannt. Abends ist es ganz ruhig. Die Partys beginnen erst, wenn die Mannschaftssportarten vorbei sind. Die Einzelsportler veranstalten eigentlich nie etwas. Aber das ist vielleicht auch ganz gut so. Wenn die Schwimmer jetzt plötzlich große Boxen auspacken würden, weil sie mit ihren Wettkämpfen durch sind, dann wären die Leichtathleten, die im gleichen Häuserkomplex wohnen, wohl nicht so begeistert.

Das Gespräch führte Ingo Schmidt-Tychsen.

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