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Sport: Der Titel verpflichtet Handball-Nationalteam bereitet sich auf EM vor

Die deutschen Handballer wissen, was auf sie zukommt. Der Triumph des vergangenen Jahres verpflichtet.

Die deutschen Handballer wissen, was auf sie zukommt. Der Triumph des vergangenen Jahres verpflichtet. „Als Weltmeister müssen wir uns auch wie ein Weltmeister präsentieren“, sagte Dominik Klein. Mit 24 Jahren ist Klein der Jüngste der deutschen Mannschaft, die vor elf Monaten mit sensationellen Auftritten und dem dritten deutschen WM-Titel eine nie gekannte Handballeuphorie in Deutschland auslöste. Knapp 21 Millionen Zuschauer hatten das WM-Endspiel gegen Polen (29:24) an die deutschen TV-Geräte gelockt. Doch natürlich erwachsen daraus auch enorme Erwartungen für die Europameisterschaft in Norwegen, die am 17. Januar für die Deutschen mit dem Spiel gegen Weißrussland beginnt. Die Europameisterschaft dürfe keineswegs nur Durchgangsstation für das olympische Turnier von Peking sein, das im August ansteht, warnt Klein. „Wir dürfen unsere Zuschauer nicht mit schwachen Leistungen bei der EM vergraulen. Deswegen müssen wir mit der gleichen Leidenschaft wie bei der WM im vergangenen Jahr auftreten“, sagt der Flügelspieler vom THW Kiel.

Die EM-Vorbereitung der Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand begann gestern in Rostock, mit einem Testspiel gegen Montenegro. Die Deutschen gewannen es vor 3950 Zuschauern in der ausverkauften Stadthalle 33:26 (16:10). Der Hamburger Torsten Jansen (6/1) warf dabei die meisten Tore für die deutsche Auswahl. Am Sonntag folgt in Schwerin die zweite Partie gegen den selben Gegner, der erst kürzlich seine politische Autonomie erwarb und in Norwegen sein erstes großes Turnier bestreitet. Am letzten Wochenende vor dem EM-Start ist dann EM-Mitfavorit Dänemark im dänischen Arhus (12. Januar) und in der Kieler Ostseehalle (13. Januar) der Gegner. Anders als vor einem Jahr, als vor der Weltmeisterschaft viele Leistungsträger verletzt ausfielen, steht Bundestrainer Heiner Brand diesmal nicht vor Aufstellungsproblemen. Gestern musste Brand allerdings auf Torhüter Henning Fritz verzichten. Auch im zweiten Vergleich gegen Montenegro an diesem Sonntag in Schwerin fällt Fritz aus. Der Schlussmann vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen zog sich im Training einen Sehnen-Teilabriss im kleinen Finger der rechten Hand zu. Am Montag soll entschieden werden, ob er operiert werden muss, dann würde der 33-Jährige für die Europameisterschaft ausfallen. Zudem verzichtet der Nordhorner Holger Glandorf auf die beiden Auftaktspiele, um seinen verstorbenen Vater zu verabschieden. Aus dem letztjährigen WM-Kader fehlt neben Fritz und dem zurückgetretenen Kreisläufer Christian Schwarzer, der als ZDF-Experte mit dabei ist, nur Aufbauspieler Michael Haas (GWD Minden).

Die EM gilt als das schwerste Handball-Turnier der Welt, denn hierhin verirren sich keine Mannschaften wie Kuwait oder Argentinien, die auch gegen deutsche Zweitligisten ihre Probleme hätten. Acht oder neun der 16 teilnehmenden Teams, die ein sehr hartes Programm zu absolvieren haben (die Teams müssen acht Spiele in elf Tagen absolvieren), können das Turnier wohl gewinnen.

Trotz der Konkurrenz ist Brand zuversichtlich, was die Chancen seines Teams betrifft. „Die Spieler haben durch die WM ungemein an Selbstvertrauen gewonnen“, sagt Brand. „Sicher haben wir die Voraussetzungen, auch in Norwegen jeden schlagen zu können.“ Freilich dient die letzte Europameisterschaft 2006 in der Schweiz den Deutschen wohl auch als Warnung. Damals verlor Deutschland nur ein Vorrundenspiel, das gegen Frankreich, und landete am Ende doch nur auf Platz fünf.

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