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Sport: Der Torhüter über seinen Wechsel von Bremen nach Schalke, seine Pannen und eine mögliche Verpflichtung von Jens Lehmann

Oliver Reck (35) hütet seit 1998 das Tor des FC Schalke 04, mit dem er morgen bei Hertha BSC spielt. Zuvor absolvierte er 359 Bundesligaspiele für Werder Bremen.

Oliver Reck (35) hütet seit 1998 das Tor des FC Schalke 04, mit dem er morgen bei Hertha BSC spielt. Zuvor absolvierte er 359 Bundesligaspiele für Werder Bremen.

Herr Reck, haben Sie vor dem Fernseher ein wenig Herzblut vergossen, als Werder Bremen in der letzten Woche gegen Arsenal London aus dem Uefa-Pokal ausschied?

Natürlich hätte ich lieber gesehen, wenn Werder das Halbfinale erreicht hätte. Wenn Sie aber darauf anspielen, dass ich Werder vermisse, dann entgegne ich, dass sich die Zeiten eben ändern und es heute eine neue Situation gibt. Damit muss sich jeder abfinden, damit habe ich mich abgefunden.

Haben Sie noch Freunde bei Werder?

Sicher, genau genommen lebe ich sogar noch in Bremen. Meine Frau und meine Kinder sind dort; in Gelsenkirchen habe ich lediglich eine Wohnung. Mit denjenigen, die heute ein Amt bei Werder bekleiden, wie Thomas Schaaf, Klaus Allofs oder Frank Neubarth, habe ich selbst noch in einer Mannschaft gespielt.

Haben Sie denn Ihren Wechsel zu Schalke eigentlich bereut ?

Keine Sekunde lang.

Auch nicht, als die Fans in der Vorrunde Ihre Versetzung auf die Esatzbank forderten und Sie dort dann auch gelandet sind?

Auch da nicht. Ich denke, dass ich im Laufe meiner Karriere bewiesen habe, dass ich mit solch kritischen Situationen umgehen kann und dass man sich gerade dann auf mich verlassen kann. Ich habe hier einen Vertrag bis 2001, und ich habe stets die Verträge, die ich geschlossen habe, eingehalten. Das wird auch hier so sein.

Sie tragen den wenig charmanten Spitznamen "Pannen-Olli". Haben Sie je Angst vor Pannen gespürt, wenn Sie aufgelaufen sind?

Noch keine Sekunde. Wenn das so wäre, würde ich draußen bleiben.

Warum sind Sie bei den Fans auf Schalke nicht so beliebt wie etwa Marc Wilmots?

Es zählt nicht beliebt zu sein, sondern erfolgreich. Eines habe ich gelernt in meiner Karriere: Wenn du samstags gewinnst, bist du sonntags der Sieger, wenn du verlierst, bist du der Loser.

Einen Trainer, der so bedingungslos zu Ihnen hält wie einst Otto Rehhagel, haben Sie auf Schalke nicht gefunden.

Man trifft im Leben immer wieder auf andere Situationen und auf verschiedene Typen. Damit muss man umgehen können.

Warum haben Sie in der Vorrunde auf der Bank gesessen; waren Sie damals schlechter als Ihr Kollege Matthias Schober?

Nein, das würde ich nicht sagen. Der Trainer musste auf die Situation, die durch die Reaktion des Umfeldes entstanden war, reagieren. Es war damals für die Mannschaft einfach besser, dass er so reagiert hat; er wollte den Druck wegnehmen. Im Winter hat er dann abermals auf die veränderte Situation reagiert und wahrscheinlich war auch das richtig. Kein Vertrag auf der Welt garantiert einem Lizenzspieler schließlich, dass er alle Bundesligaspiele von der ersten bis zur letzten Minute absolviert. Man muss einfach damit rechnen, dass man auch mal auf der Bank sitzt; auch das gehört zu unserem Job.

"Die veränderte Situation" bestand darin, dass Matthias Schober patzte und Ihr Manager Rudi Assauer Schober daraufhin öffentlich kritisierte, um Ihnen den Weg zurück ins Tor freizumachen. Auch wenn er Ihnen damit geholfen hat, können Sie Assauers Vorgehen billigen?

Ich bin Angestellter des Vereins. Es steht mir nicht zu, Entscheidungen und Äußerungen unseres Managers zu bewerten. Solange man nicht über mich spricht, berührt mich das nicht.

Wie erklären Sie sich, dass Ihnen jeder Fehler zur großen Panne hochgeschrieben wird, dass aber niemand etwas sagt, wenn ein Jens Lehmann über den Ball tritt und so ein Spiel verliert?

Das ist eine lange Geschichte, die zurück reicht bis in meine Anfangszeit bei Werder. Damals habe ich mit Dieter Burdenski im Bremer Tor einen Mann abgelöst, der dort eine Legende ist. Die "Bild"-Zeitung in Bremen hat Burdenski stets protegiert und deshalb damals eine Kampagne gegen mich gestartet. Immer wieder hat man versucht, mich aus dem Tor zu drängen; geschafft hat es bis heute niemand.

Vielleicht gelingt das Jens Lehmann? Der ist in Dortmund nicht besonders glücklich und soll auf Schalke im Gespräch sein?

Dazu kann ich nichts sagen, da müssen Sie die Verantwortlichen fragen. Wenn ich etwas zu sagen hätte und wüsste, dass ein Mann von dieser Klasse auf dem Markt ist, würde ich möglicherweise auch zugreifen.

Wird Schalke Ihre letzte Profi-Station sein?

Wer weiß das schon. Ich denke nur von Samstag zu Samstag, von Spiel zu Spiel. Alles, was darüber hinausgeht, ist für mich Spekulation. Das Gespräch führte Andreas Kötter

Herr Reck[haben Sie vor dem Fernseher ein wenig H]

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