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Sport: Der Trainerhat immer Recht

Leverkusen zeigt vor dem Spiel gegen Manchester neue Einigkeit

Von Erik Eggers

Leverkusen. Es ist ein schnelles Rendezvous mit der Vergangenheit. Heute vor exakt fünf Monaten trat Bayer Leverkusen im „Theater der Träume“ an, dem Stadion Old Trafford in Manchester. Damals hatte niemand den Fußball-Bundesligisten auf der Rechnung. Doch die Gäste spielten gegen Manchester United (ManU) respektlos und schnell, und ihr Kurzpass-Spiel verzückte selbst die kritischen Fans in Nordengland. Dieses sensationelle 2:2 im Halbfinal-Hinspiel der letztjährigen Champions League war der beeindruckendste Auftritt einer großen Mannschaft. Heute tritt Manchester United in der BayArena von Leverkusen (20 Uhr 45, live in Premiere) zur Revanche an, aber nun ist von der großen Mannschaft aus Deutschland nicht mehr viel zu sehen. Denn Leverkusen liegt angesichts von drei Niederlagen in Folge, wie es Leverkusens Trainer Toppmöller drastisch formulierte, „mit dem Gesicht im Dreck“.

Bereits das 1:1 im Halbfinal-Rückspiel in Leverkusen hatte dies angedeutet. Damals verletzte sich Nowotny in der 10. Minute schwer am Knie, fortan schwand die Sicherheit in der Leverkusener Abwehr. Und in der Nachspielzeit gab es eine Szene, die Menschen mit Herzproblemen noch im Gedächtnis gespeichert haben dürften. Einen Schuss des eingewechselten Forlan wehrte der kleine Verteidiger Placente mit dem Kopf auf der Linie ab. Aufgrund aktueller Entwicklungen ist jetzt allerdings die Entstehung dieser Situation interesssanter: Der herauslaufende Torwart Butt hatte damals eine an sich leicht zu kontrollierende Flanke nicht unter Kontrolle bekommen und so die Finalteilnahme aufs Spiel gesetzt.

Bei den vergangenen beiden Spielen saß Jörg Butt auf der Bank und verkörperte so die momentane Leverkusener Verunsicherung. Ob der Gescholtene heute wieder spielen wird gegen den hohen Favoriten, das wollte Toppmöller weder bestätigen noch dementieren. Doch alles deutet daraufhin, dass Vertreter Juric trotz neun Gegentoren in zwei Spielen wieder auflaufen wird - ein erneuter Tausch würde seine einzige drakonische Strafaktion nach den schlechten Leistungen jedenfalls unglaubwürdig machen.

Toppmöller redete lieber ungefragt über eine Aussprache mit dem Mannschaftsrat. Dabei habe ihm Ramelow versichert, voll hinter seinen, Toppmöllers, Maßnahmen zu stehen; es stimme nicht, wie in der Presse kolportiert, dass Kapitän Ramelow und Jens Nowotny sich gegen eine Herausnahme des Stammkeepers ausgesprochen hätten. Es ist klar, was dieses Statement nach außen bewirken soll: Die Autorität des Trainers, sie soll unangreifbar bleiben.

Was aber bleibt, sind die personellen Probleme, vor allem in der Abwehr. Der dringend benötigte Außenverteidiger Placente soll erst Anfang Oktober wieder eingesetzt werden, und auch Ramelow hat in den vergangenen Tagen wegen Problemen mit der Achillessehne zuweilen mit dem Training ausgesetzt. „Ich verspreche einen großen Kampf“, sagt Toppmöller. „Es wäre nicht das erste Mal, dass im Fußball eine schwache Mannschaft eine starke schlägt.“ Seltener noch bezwingt eine schwache Mannschaft eine stärkere zweimal hintereinander.

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