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Sport: Der Übergang schlägt alle großen Namen

Armin Veh bleibt Trainer beim VfB Stuttgart

Stuttgart - Als Armin Veh das Klubzentrum des VfB Stuttgart betrat, lächelte er. Das hatte der 45 Jahre alte Fußballlehrer seit Wochen nicht mehr getan. Die Stimmung war angespannt gewesen, die Sätze waren knapp ausgefallen. Am Ende schmückte sie Veh sogar mit Sarkasmus aus. Am gestrigen Dienstag war das vorbei. Entspannung kennzeichnete Vehs Antlitz. Um 17 Uhr am Nachmittag hatte der ehemalige Rostocker Coach alle Konkurrenten aus dem Feld geschlagen. Der VfB Stuttgart gab die Vertragsverlängerung mit dem Mann bekannt, der am 11. Februar als Nachfolger von Giovanni Trapattoni präsentiert worden war und für den mit seiner Unterschrift unter einen Ein-Jahresvertrag ein wochenlanges Hin und Her sein Ende fand. Vier Spieltage vor Saisonende stellt Veh keine Übergangslösung mehr dar. So hatte ihn der Aufsichtsratschef des Klubs, Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, respektlos bezeichnet.

Die Liste der möglichen neuen Trainer der Schwaben trug klangvolle Namen. Von Christoph Daum (Fenerbahce Istanbul) war die Rede, der aber soll Investitionen bis zu 15 Millionen Euro für neue Spieler verlangt haben. Außerdem gab es Zweifel, ob der einst nach einem Kokainskandal gestrauchelte Meistertrainer des VfB von 1992 reif sei für eine Rückkehr in die Bundesliga. Auch Ottmar Hitzfeld, der Bayern-Coach a.D., stand zur Diskussion. Doch ihm trauten die Schwaben eine Rückkehr mit der nötigen Leidenschaft nicht zu. Und Hitzfeld dürfte kaum Interesse daran gehabt haben, im Liga-Mittelfeld ein Schattendasein zu fristen. Schließlich gab es Vorbehalte gegen Uwe Rapolder, der beim 1. FC Köln gescheitert war. Übrig blieb Veh, den Stuttgarts Sportmanager Horst Heldt von Anfang an favorisiert hatte.

Dabei hatte diese Lösung mächtige Gegner. Vor allem Hundt hing dem Traum nach, in Stuttgart nach Trapattoni wieder einen großen Namen zu installieren. Jetzt musste sich Hundt den Realitäten beugen und der Verlängerung mit Veh zustimmen. Präsident Erwin Staudt hielt sich von den öffentlichen Debatten gänzlich fern. Staudt, Befürworter des beurlaubten Trapattoni, kühlte durch Schweigen seine Wunden. Mit Trapattoni geht es in zähen Verhandlungen immer noch um Abfindungszahlungen.

Veh steht vorerst als Sieger da, der allerdings sicher sein kann, dass seine Kritiker keine Ruhe geben werden. „Ich bin froh, dass meine Arbeit anerkannt wird und dass ich jetzt mein Wort zur Planung der nächsten Saison geben kann.“ Immerhin: Am Montag verlängerte Silvio Meißner seinen Vertrag um zwei Jahre. Und der Mainzer Antonio da Silva erhielt einen Dreijahresvertrag. Gute Nachrichten für Veh, der bei wichtigen Spielern Rückhalt besitzt.

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