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Sport: Der verrückte Holländer Der Aufsteiger Schüttler spielt gegen den Aufsteiger Verkerk

Martin Verkerk hat in dieser Woche viele neue Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel wollte er am Freitag – wie immer eigentlich – gleich nach seinem Viersatz-Sieg gegen den Amerikaner Vince Spadea zur Pressekonferenz gehen.

Martin Verkerk hat in dieser Woche viele neue Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel wollte er am Freitag – wie immer eigentlich – gleich nach seinem Viersatz-Sieg gegen den Amerikaner Vince Spadea zur Pressekonferenz gehen. „Ist doch blöd, wenn ihr so lange warten müsst“, hat er zu den Journalisten gesagt. Aber sein Trainer Nick Carr hat sich durchgesetzt: „Erst Pasta, dann Presse.“ Also hat Verkerk einen Teller Nudeln gegessen und ist dann erst zu den Journalisten gegangen. „Man muss ja professionell sein.“ Muss man wohl, wenn man das Achtelfinale der French Open erreicht hat.

Für Martin Verkerk ist das alles noch neu. Nie zuvor hat er in Roland Garros gespielt, und jetzt steht er gleich unter den besten 16 dieses Grand-Slam-Turniers. „Es wird immer verrückter“, sagt der 24-Jährige. Am heutigen Sonntag spielt er gegen den Deutschen Rainer Schüttler. „Das ist unangenehm“, sagt Verkerk, „aber es könnte noch unangenehmer sein. Schüttler ist kein Agassi und kein Ferrero.“

Das Achtelfinale wird das Duell zweier Aufsteiger sein. Schüttler ist in diesem Jahr in die Weltspitze vorgedrungen, und auch der Holländer hat zuletzt einen gewaltigen Sprung gemacht. In Mailand hat er sein erstes Turnier gewonnen, und weil er in der Weltrangliste von jenseits der 100 auf Platz 46 vorgerückt ist, darf er jetzt auch bei den Großveranstaltungen an den Start gehen. Schon wegen seiner Größe (1,98 m) ist der Holländer kein typischer Sandplatzspieler, aber er ist ein großer Kämpfer. In seinen beiden letzten Spielen hat er stets nach Rückständen noch gewinnen können, und gegen Spadea ist er schon früh „in Panik geraten“, weil er sich nach dem ersten Satz völlig fertig fühlte. „Wir waren beide tot.“ In seiner Verzweiflung wandte er sich sogar an die holländischen Zuschauer und forderte: „Etwas lauter, bitte.“

Gegen Schüttler wird er sich wohl kaum als Animateur betätigen müssen. „Regel Nummer eins“, sagt Verkerk. „Niemals gegen einen Deutschen verlieren.“ Auch Rainer Schüttler wurde von einem holländischen Journalisten gefragt, ob es ihm angesichts der sportlichen Rivalität beider Länder etwas bedeute, gegen einen Holländer zu spielen. „Ganz ehrlich?“, fragte Schüttler zurück. „Nein.“

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