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Sport: Der Wett-Multi

Ein Deutscher leitet den Hong Kong Jockey Club

So richtig zugeben möchte Winfried Engelbrecht-Bresges nicht, dass er auf das heutige dritte Rennen besonders gespannt ist. Mit dem 5-jährigen braunen Hengst Egerton aus Warendorf wird dann das einzige deutsche Pferd in der Startbox stehen. „Ich wünsche natürlich allen das Beste“, sagt der 51-Jährige, der seit 1998 die Geschicke des Hong Kong Jockey Clubs leitet. Dieses Gruppe-I-Rennen über 2400 Meter, in dem der von Peter Rau trainierte und von Jockey Torsten Mundry gerittene Egerton seine Millionen-Chance bekommt, ist eines von neun an diesem Tag. Auf der Bahn in Sha Tin findet damit der Saison-Höhepunkt in Hongkong statt, bei dem umgerechnet 6,2 Millionen Euro zu gewinnen sind. „Wir haben in den Hauptrennen die besten Pferde der Welt hier“, sagt Engelbrecht-Bresges, der sich seiner Vision von einer Galopp-WM in Hongkong wieder ein Stück näher wähnt. Von der Sprint- bis zur Steher-Distanz weisen die Felder in den vier Hauptrennen mit Gruppe-I-Status ausnahmslos erstklassige Pferde mit erstklassigen Jockeys aus.

Für den Deutschen, der ab dem 1. Februar 2007 als Chefmanager auf der höchsten Stufe der Karriereleiter innerhalb des Jockey Clubs stehen wird, ist damit auch der wirtschaftliche Erfolg gesichert. „Wir werden bei etwa 50 000 Zuschauern einen Umsatz in Höhe von 90 Millionen Euro haben“, prognostiziert er. Und dann nennt er eine imposante Zahl, die noch 2005 nicht möglich schien: „An den 78 Renntagen der Saison werden wir auf 6,4 Milliarden Euro kommen.“ Damit findet der Jockey Club zum Erfolg zurück, der noch im Vorjahr mit sinkenden Umsätzen verloren schien.

Die größten Zuwachsraten verzeichnet der Hong Kong Jockey Club jedoch bei den Fußball-Wetten. „Wir sind heute schon im Fußball der größte Wettanbieter der Welt“, sagt er, dann nennt er auch für diesen Wirtschaftszweig schier unglaubliche Werte: „2005 ist der Umsatz um 25 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gestiegen, in diesem Jahr werden wir noch einmal um 14 Prozent zulegen.“ Hongkongs Finanzminister bekommt jedenfalls bei diesen Werten leuchtende Augen, zwölf Prozent des Steueraufkommens Hongkongs überweist der Jockey Club.

Der Jockey Club gibt viereinhalbtausend Menschen einen vollen Job, weitere 18 000 sind teilzeitbeschäftigt. „Wir sind natürlich mit der Entwicklung zufrieden, aber die Wertigkeit des Galoppsports möchten wir zukünftig wieder mehr betonen“, sagt der Chefmanager. Von einer Reise nach Las Vegas ist er deshalb mit einem besonders wichtigen Ergebnis zurückgekehrt: „Die 81 Casinos dort können jetzt direkt bei uns wetten.“

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