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Sport: Der Zufall ist die Chance

St. Pauli will Bremen aus dem DFB-Pokal werfen

Hamburg - Wacker Burghausen, der VfL Bochum und Hertha BSC wissen, wie es sich anfühlt. Heute soll es auch Werder Bremen zu spüren bekommen: Das Millerntorstadion in Hamburg, die Heimstätte des Fußball-Regionalligisten FC St. Pauli, soll zur Endstation für den fünfmaligen Sieger im DFB-Pokal werden. „Die Mannschaft fiebert dem Spiel entgegen. Wenn wir mit hohem Tempo und Mut spielen, haben wir unsere kleine Chance“, sagte Trainer Andreas Bergmann vor der Viertelfinal-Partie im ausverkauften Stadion (20.30 Uhr/live in der ARD). „Um diese kleine Chance werden wir kämpfen.“ Bremens eigentlich überaus abgebrühter Trainer Thomas Schaaf sieht dem Spiel mit gemischten Gefühlen entgegen. „Der Rasen dort ist in keinem guten Zustand. Der Kombinationsfußball leidet zweifellos darunter. Dem Zufall ist deshalb in diesem Spiel Tür und Tor geöffnet.“ Schaaf geht davon aus, dass sich St. Pauli „hinten reinstellen wird und dann drauflos stürmt“.

Ivan Klasnic, der acht Jahre für St. Pauli spielte und 2001 nach Bremen wechselte, warnte seine Kollegen vor der besonderen Atmosphäre am Millerntor. „Einige werden geschockt sein, denn dort ist einfach alles anders“, sagte er. „Die Fans sind der Knaller, die Stimmung unglaublich und die Kabinen ganz alt und sehr, sehr eng. Das glaubt man nicht, wenn man es nicht selbst erlebt hat.“ Schaaf sieht die hitzige Atmosphäre in dem Stadion als zusätzlichen Ansporn für seine Spieler: „Ob als Trainer, Spieler oder Zuschauer – es ist immer etwas Besonderes, ans Millerntor zu kommen. Die lassen sich immer etwas Lustiges einfallen.“

Schon beim Kartenvorverkauf für das Nordderby, das es zuletzt in der Bundesliga-Saison 2001/02 gab, war St. Pauli im Ausnahmezustand. Nach 27 Minuten waren jene Tickets, die in den freien Verkauf gegangen waren, vergriffen. „Wir hätten auch 100 000 Karten verkaufen können“, sagte Präsident Corny Littmann, der seine Mannschaft beim Halbfinal-Einzug mit einer Pro-Kopf-Prämie von 11 000 Euro belohnen will.

Der Angriff um Felix Luz ist derzeit das Prunkstück der Hamburger. „Mit Luz, Scharping und Mazingu haben sie wieder echte Typen, die viel für die Mannschaft bewirken können“, sagt Bremens Trainer Schaaf, der mit seiner besten Elf ans Millerntor reist. Gegen Werder dürfte aber vor allem Schlussmann Achim Hollerieth im Blickpunkt stehen, der im zweifellos zweitligareifen Team ein starker Rückhalt ist.

Für den finanziell angeschlagenen FC St. Pauli ist bereits der Einzug ins Viertelfinale „wie ein Sechser im Lotto“, betonteSportchef Holger Stanislawski. Falls nach dem 4:3 gegen Hertha BSC die nächste Sensation gelingt, wäre es die erste Halbfinal-Teilnahme der Vereinsgeschichte. Bislang war drei Mal im Viertelfinale Endstation: 1966 gegen Nürnberg (0:1), 1995 in Kaiserslautern (2:4) und zuletzt im November 1996 in Cottbus (4:5 im Elfmeterschießen). dpa

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