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Sport: Der Zweitligist siegt beim Qualifikationsturnier für den DFB-Hallenpokal

Eigentlich fing dieser Mittwoch für Winfried Schäfer gar nicht gut an. Am Morgen wollte der Trainer von Tennis Borussia, der am vergangenen Montag seinen 50.

Eigentlich fing dieser Mittwoch für Winfried Schäfer gar nicht gut an. Am Morgen wollte der Trainer von Tennis Borussia, der am vergangenen Montag seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte, ein Geschenk auspacken, doch irgendwie schnellte eine scharfe Kante des Geschenkkartons in sein Gesicht und schrammte nur knapp am linken Auge vorbei. "Glück gehabt", sagte Winfried Schäfer, obwohl er von dieser Begegnung einen kleinen Kratzer davontrug, "heute ist ein Glückstag."

Was Schäfer dann so richtig freute, war der Sieg von Tennis Borussia vor 4200 Zuschauern beim Berliner Qualifikationsturnier zum DFB-Hallenpokal und "die Art, wie wir gewonnen haben". Am Morgen hatte der Trainer eigens eine Krisensitzung seiner Hallenspieler einberufen, weil diese am Vortag beim 2:8 gegen Greuther Fürth das Einzelspiel übertrieben hatten. Eine Maßnahme, die vorzüglich wirkte, wie die Ergebnisse beweisen: 3:0 gegen Unterhaching, 2:1-Derbysieg gegen Hertha BSC, 3:2-Revanche im Finale an Greuther Fürth. Am Ende nahmen sich die Spieler von Tennis Borussia auf dem Kunstrasen an den Händen und forderten die Fans zur Welle auf. Der Zweitligist präsentierte sich erstmals in dieser Saison als Mannschaft. Sogar Ansgar Brinkmann, der in dieser Saison oftmals durch seine Unmutsäußerungen auffiel, sagte: "Ich bin stolz auf die Mannschaft."

Am Mittwoch identifizierte sich der Angreifer mit Lila-Weiß. "Gegen Hertha zu verlieren, wäre ein bisschen wie Sterben gewesen", kommentierte Brinkmann das Halbfinale, das wenigstens etwas Stimmung in die Max-Schmeling-Halle brachte. Bei Hertha BSC nahm man es nicht so dramatisch. "Die Niederlage hat überhaupt keine Bedeutung", sagte Manager Dieter Hoeneß. Trainer Jürgen Röber musste auf die Frage, ob er froh sei, nicht beim Hallenfinale antreten zu müssen, ein paar Sekunden überlegen. Dann sagte er: "Ach, wenn man so kurz davor ist, dann will man auch gewinnen."

Nun aber fährt Tennis Borussia zum Finalturnier nach München. Das bringt neben 60 000 Mark für den Turniersieg zusätzliche 200 000 Mark Antrittsgeld. Die Spieler werden dafür mit einer Prämie entlohnt. Aber der Erfolg bringt auch Probleme. "Uns fehlen jetzt vier Tage Vorbereitung", ärgert sich Schäfer. Am Sonnabend muss der Zweitligist nach München fliegen. Der Trainer sucht nun dringend einen Trainingsplatz in München. Schäfer hofft: "Vielleicht hilft uns ja Uli Hoeneß weiter."

Insgesamt aber bleibt für Tennis Borussia ein positives Ergebnis. Der Aufsichtsratsvorsitzende Erwin Zacharias kommentierte: "Ein schönes Erfolgserlebnis, das uns vielleicht draußen hilft." Zum Beispiel Sasa Ciric, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Bis zuletzt betrieb der Mazedonier einen Wechsel zu Eintracht Frankfurt, weil TeBe aber die Freigabe verweigerte, muss der Mazedonier bleiben. Der persönliche Erfolg stärkt sein angekratztes Selbstvertrauen.

Deutet sich womöglich ein gutes Ende dieser Spielzeit für TeBe an? "Nur wenn die Spieler verinnerlichen, dass sie hier als Mannschaft gewonnen haben", warnt Schäfer. Brinkmann ergänzt: "Alles was wirklich zählt, ist der Aufstieg." Deshalb feierten die Spieler nur kurz und trainierten um 10 Uhr morgens wieder. Natürlich draußen.

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