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Derrick Byars: Imagekorrektur in Berlin

Derrick Byars will mit Alba den Eurocup gewinnen und Meister werden.

Berlin - Bloß keine Energie vergeuden. Derrick Byars wollte am trainingsfreien Sonntag nur faulenzen und stundenlang College-Basketball schauen. Sollten andere die Dreier versenken und Rebounds holen, diesmal wollte er nur Beobachter sein. Byars, der beim hart erkämpften 63:61-Sieg am Sonnabend gegen die Artland Dragons Quakenbrück elf Punkte erzielte, hat anstrengende Wochen hinter sich und das Spiel des Jahres vor sich: Am Mittwoch will er mit Alba im Eurocup- Rückspiel gegen Hapoel Jerusalem den Rückstand aus dem Hinspiel (61:67) wettmachen und den Klub ins Final Four führen. Es wäre einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.

Der 25 Jahre alte US-Amerikaner Byars hatte schon in Israel 17 Punkte erzielt und sein bestes Spiel für den Bundesliga-Tabellenführer gemacht, seit er im November zu Alba stieß. Gegen Quakenbrück gelang ihm der erste Korb des Spiels, dann fand er sich schnell nach drei Fouls auf der Bank wieder. Als Trainer Luka Pavicevic ihn wieder einsetzte, bedankte er sich mit zwei weiteren Distanzwürfen. Dass Alba bis zur letzten Sekunde um den Sieg zittern musste, störte ihn nicht. Das kampfbetonte Spiel „war eine gute Vorbereitung auf Jerusalem“, sagt er.

Byars brauchte Zeit, um sich anzupassen

Als Byars im November in Berlin landete, war er gerade im letzten Moment aus dem Kader des NBA-Teams der Chicago Bulls gestrichen worden. Zwar brauchte Byars Zeit, um sich anzupassen: an die europäische Kultur eher als an das Spiel, findet er. Dass man in Berlin oft für Parkplätze bezahlen muss, findet er genauso seltsam wie die Tatsache, dass er im Supermarkt seine Einkäufe selbst verstauen muss und sie nicht, wie in den USA, von einem Mitarbeiter verpackt werden.

Auch die Eingewöhnung bei Alba dauerte. „Er hat das Richtige gemacht“, sagt Assistenztrainer Konstantin Lwowsky, „wenn er offensiv seinen Rhythmus nicht gefunden hat, hat er in der Verteidigung viel getan und sich dort extrem verbessert.“ Damit konnte er beim Defensiv- Freund Pavicevic punkten. Byars profitierte zuletzt davon, dass Rashad Wright ausfiel, Julius Jenkins in Jerusalem Foulprobleme hatte und am Samstag wegen einer Gehirnerschütterung fehlte. Sein Einsatz am Mittwoch ist ungewiss.

Byars fand sich mit zunehmender Spielzeit offensiv besser zurecht. Sowohl in Badalona als auch in Jerusalem und gegen Quakenbrück gelangen ihm drei Distanzwürfe. „Das ist seine Stärke“, sagt Lwowsky, „aber er hat in Badalona und Jerusalem auch eine gewisse Abgebrühtheit gezeigt.“ Das soll so bleiben, denn Byars will das Bild korrigieren, das von ihm entstanden ist, als er 2007/08 in Köln und Roanne nie zu seiner Bestleistung fand. Am ehesten sei das mit zwei Titeln möglich, glaubt er: Meistertitel und Eurocup. „Das ist jetzt mein Ziel.“Helen Ruwald

Helen Ruwald

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