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Angefressen. Ante Covic erhielt am dritten Spieltag auf Schalke bereits den zweiten Dämpfer.

© Andreas Gora/dpa

Deutliche 0:3-Niederlage gegen Schalke 04: Bei Hertha BSC verpufft die Euphorie des Neuanfangs

Nach drei Spielen unter Ante Covic besteht bei Hertha BSC eher Grund zur Panik als zu Zuversicht. Es fehlt vor allem an Stabilität. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Das Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 war ein echtes Schlüsselerlebnis für Hertha BSC. Gerade in dieser frühen Phase der neuen Saison, in der alle Mannschaften noch nach ihrer Identität suchen. Es war auch ein richtiges Ausrufezeichen. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten die Gäste aus Berlin endlich mal wieder in Gelsenkirchen gewinnen, und der positive Effekt dieses Erfolgs war in den kommenden Wochen deutlich zu erkennen. Der Sieg gegen den Vizemeister hatte bei Hertha die kollektive Zuversicht gestärkt und war der Grundstein für eine insgesamt erfolgreiche Hinrunde.

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Berliner am zweiten Spieltag 2:0 beim FC Schalke 04 gewannen. Von dieser Begegnung war in den vergangenen Tagen häufiger die Rede – weil es für Hertha am Samstag erneut nach Gelsenkirchen ging, weil die Saison auch diesmal noch jung ist und weil sich die Berliner erneut einen wegweisenden Effekt des Spiels erhofft hatten. Inzwischen müssen sie hoffen, dass es nicht so kommt.

Der Auftritt im Ruhrgebiet am Samstagnachmittag hat die Euphorie des Neuanfangs unter Trainer Ante Covic erst einmal erstickt. Im Sommer war Covic zum Nachfolger von Pal Dardai ernannt worden – mit dem klaren Auftrag, dem Spiel der Mannschaft eine neue, freundliche und attraktive Note zu verpassen. Nach drei Spielen besteht eher Grund zur Panik als zu echter Zuversicht. Hertha ist in der Fußball-Bundesliga noch ohne Sieg, hat nach dem durchaus bemerkenswerten 2:2 bei den Bayern zum Auftakt zwei 0:3-Niederlagen hintereinander kassiert und in drei Begegnungen bereits acht Gegentore kassiert.

Defensive Stabilität war das, worauf sich die Mannschaft in den viereinhalb Jahren unter Dardai im Zweifel immer zurückfallen lassen konnte. Auch deshalb ist Hertha unter dem Ungar nie in Abstiegsgefahr geraten. Man muss nun nicht gleich das Schlimmste fürchten – dazu ist die Mannschaft insgesamt zu gut besetzt. Man sollte über die Probleme aber auch nicht gelassen hinweggehen und allein darauf vertrauen, dass es mit der Zeit schon besser werden wird.

Hertha und vor allem Trainer Covic muss nun schnell eine tragfähige Balance finden zwischen dem durchaus verständlichen Wunsch nach mehr Attraktivität und den defensiven Notwendigkeiten, ohne die es in der Bundesliga nicht geht. Wenn das die Konsequenz aus dem in jeder Hinsicht uninspirierten Auftritt in Gelsenkirchen wäre, könnte das Spiel gegen die Schalker für Hertha tatsächlich noch zum Schlüsselerlebnis werden.

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