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Sport: Deutsch liegt im Trend

Wer hat sich vor der Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) schon um einen Andreas Morczinietz geschert? Der Stürmer, 1995 EM-Zweier mit den deutschen Junioren, galt zwar als begabt, durfte das dann aber nur bei so berühmten Klubs wie den inzwischen längst Pleite gegangen Nordhorn Rittern in der Zweiten Liga beweisen.

Wer hat sich vor der Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) schon um einen Andreas Morczinietz geschert? Der Stürmer, 1995 EM-Zweier mit den deutschen Junioren, galt zwar als begabt, durfte das dann aber nur bei so berühmten Klubs wie den inzwischen längst Pleite gegangen Nordhorn Rittern in der Zweiten Liga beweisen. Jetzt ist Morczinietz zusammen mit Eric Dylla (zuletzt beim Zweitligisten Heilbronn) einer der Topstürmer bei den Augsburger Panthern. Morczinietz und Dylla sind nur zwei Beispiele für eine bemerkenswerte Trendwende in der DEL. Der Anteil deutscher Spieler nimmt nicht, wie in anderen Sportarten, rapide ab - sondern zu. Deutsche Spieler sind wieder gefragt und erfolgreich. Nach einem Drittel der Hauptrunde führen fünf deutsche Spieler die internen Scorerwertungen in ihren Klubs an.

Die seit dieser Spielzeit geltende Regelung, dass in der DEL nur noch 14 Ausländer im Kader sein dürfen, hat manchen Klub-Manager bei der Suche nach hiesigen Talenten beflügelt. In Berlin sieht das anders aus. Die Zeitschrift "Eishockey-News" hat kürzlich errechnet, in welchen beiden Klubs Tore deutscher Spieler Ausnahmefälle sind: beim EHC Eisbären und bei den Capitals.

Das ist auf den ersten Blick nebensächlich, "denn es zählt nur Erfolg", sagt Trainer Gunnar Leidborg von den Capitals. "Hauptsache wir haben gute Spieler, die können auch aus China kommen." Die Topstars aber sind immer die Ausländer - und wehe, wenn die mal verhindert sind. Was dann passiert, ist zurzeit bei den Eisbären zu beobachten: Am Freitag fehlten gegen die Moskitos Essen fünf erfahrene Spieler. Weil kein entsprechender Ersatz da war, unterlagen die Berliner dem Vorletzten 0:2. Der beim Zweitligisten Bad Nauheim ausgemusterte und nach Berlin zurückgeholte Alexander Barta gab sich zwar alle Mühe, doch die Worte seines Trainers Uli Egen dürften den 18-Jährigen kaum beflügeln: "Dem Alexander fehlt noch die Kraft. Da kann man nichts verlangen."

Andernorts traut man jungen deutschen Spielern mehr zu. Etwa in Augsburg. Da freute sich Trainer Danny Naud am Dienstag nach dem 2:6 bei den Eisbären, "dass angesichts unserer Verletztenmisere die jungen Spieler ihre Chance bekommen". Und sie nutzen. Die beiden Tore in Berlin erzielte Nachwuchsstürmer Christopher Oravec. Zum Vergleich: Erfolgreichster Torschütze unter den Berliner Nachwuchsspielern ist Jonas Lanier von den Capitals, die heute die Kassel Huskies empfangen (Beginn 18.30 Uhr, Deutschlandhalle). Lanier hat in 25 Spielen ein Tor erzielt.

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