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Albas Basketballer feiern in Quakenbrück den Halbfinaleinzug.

© dpa

Deutsche Basketball Meisterschaft: Alba Berlin geht beflügelt ins Finale

Alba Berlin geht erschöpft, aber mit viel Selbstvertrauen ins Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft. Wie der Gegner heißt, entscheidet sich am Donnerstag Abend.

Von Müdigkeit war am Tag nach dem Finaleinzug keine Spur. „Hier auf der Geschäftsstelle laufen alle mit einem Lächeln herum“, berichtete Marco Baldi am Mittwoch. Alba Berlins Geschäftsführer war vom 69:61-Sieg gemeinsam mit dem Team per Bus erst um 4 Uhr früh aus Quakenbrück zurückgekehrt, von 6 bis 8 Uhr hatte er sich kurz ins Bett gelegt. „Es gibt so Tage, da braucht man nur zwei Stunden Schlaf“, sagte Baldi. Die Berliner Basketballer scheinen in diesen Wochen der maximalen Belastung geradezu beflügelt. Kein Wunder, lockt ab Sonntag doch die Finalserie um die deutsche Meisterschaft. Auf wen Alba trifft, entscheidet sich erst am heutigen Donnerstag im fünften Spiel zwischen Bayern München und den Baskets Oldenburg (siehe Kasten unten).

Das vierte Halbfinale der Berliner gegen Quakenbrück am Dienstagabend stand sinnbildlich für die gesamte Spielzeit der Mannschaft von Sasa Obradovic. Das Team des Serben erkämpfte sich den Sieg mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und kompromissloser Verteidigung, alle eingesetzten Spieler trugen etwas zum ersten Finaleinzug seit 2011 bei. „Es war eine Play-off-Serie, wie sie im Buche steht. Das waren Substanzkämpfe, in denen man an die Grenzen gehen musste“, fasste Baldi die vier Spiele gegen die Artland Dragons zusammen. „Jede Sekunde, die man nicht hellwach war, wurde bestraft.“ Die Berliner konnten ihre wenigen schläfrigen Augenblicke allerdings besser kompensieren als Quakenbrück und gingen als verdienter Sieger und würdiger Finalist aus der „Best of five“-Serie hervor.

„Man konnte sehen, wie müde beide Mannschaften waren“, sagte Obradovic. „Es gab chaotische Szenen auf dem Feld.“ Trotz der eher unstrukturierten Schlussphase war der Serbe sichtlich stolz auf seine Mannschaft und den Weg, den sie in dieser Saison zurückgelegt hat. „Wir haben bei null angefangen“, sagte Obradovic, der gemeinsam mit Baldi und Sportdirektor Mithat Demirel vor Saisonbeginn zwölf neue Spieler verpflichtet hatte. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren lagen die Verantwortlichen diesmal nahezu ausnahmslos richtig, das zeigte sich auch gegen Quakenbrück.

Obradovics Profis setzen sein Defensivkonzept fast perfekt um, und das laut Baldi mit „maximaler Verausgabung und Intensität“. Junge Spieler wie Akeem Vargas und Jonas Wohlfahrt-Bottermann bringen von der Bank Energie ins Spiel, erfahrene Profis wie Sven Schultze und Jan Jagla helfen mit Routine. Spielmacher Cliff Hammonds ist mit großer Konstanz der Albtraum seiner Gegenspieler und scheint körperlich fast unzerstörbar zu sein. Der Kanadier Levon Kendall hat seine in der regulären Saison oft schwankenden Leistungen in den Play-offs stabilisiert und strahlt auf dem Feld große Ruhe aus. Und Reggie Redding trumpft immer wieder mit einer genialen Idee, einem wichtigen Offensivrebound oder einem mutigen Wurf auf, wenn niemandem etwas einzufallen scheint.

In den vergangenen beiden Jahren war Alba während der Saison von der eigenen Linie abgewichen. Teils wegen Unstimmigkeiten im Team und zwischen Spielern und Trainern, teils wegen schwerer Verletzungen, von denen der Klub in diesem Jahr weitgehend verschont blieb. Nach dem zweimaligen Ausscheiden im Viertelfinale ist nun der erste Meistertitel seit 2008 nur noch drei Siege entfernt. „Seit dem ersten Tag spielen sie denselben Stil“, lobte Artlands Trainer Tyron McCoy die siegreichen Gegner. Tatsächlich scheint selbst der autoritäre Obradovic bisweilen überrascht davon, wie bereitwillig ihm seine Spieler folgen. In seiner Kabinenansprache nach dem Sieg sagte der Serbe seinen Spielern: „Wir haben hier ein Team mit Charakter und Persönlichkeit gebaut. Nicht nur ich als Trainer, der diszipliniert und Anweisungen gibt. Ihr seid verantwortlich für das, was wir jetzt erreicht haben.“

Schon jetzt haben die Berliner all ihre Saisonziele erfüllt. Die Chance auf mehr, auf den zweiten Titel nach dem Pokalsieg, stehen nicht schlecht. Obradovics Mannschaft hat zwei Tage mehr Pause als der Gegner, ehe die Finalserie nach dem Modus „Best of five“ am Sonntag beginnt. Sollte sich Oldenburg gegen Bayern durchsetzen, hätte Alba im ersten Spiel Heimrecht. Gewinnt Bayern am Donnerstagabend, reisen die Berliner zunächst nach München.

„Es ist alles vorbereitet, jetzt läuft alles auf Knopfdruck“, sagte Marco Baldi über die Planungen für die nächsten Tage. Schlaflose Nächte hat bei Alba momentan niemand, höchstens auf langen Busfahrten nach großen Siegen.

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