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Sport: Deutsche Basketballer verlieren 66: 78 gegen Frankreich

Man kann nicht sagen, dass die Hallenregie der Telefonica-Arena Madrid nichts für die deutsche Basketball-Mannschaft getan hätte. Unmittelbar vor dem EM-Zwischenrundenspiel gegen Frankreich tönte der Karnevalshit „Viva Colonia“ aus den Lautsprechern der Spanier, was mindestens die Rheinländer unter den rund 200 deutschen Fans zum Schunkeln brachte.

Man kann nicht sagen, dass die Hallenregie der Telefonica-Arena Madrid nichts für die deutsche Basketball-Mannschaft getan hätte. Unmittelbar vor dem EM-Zwischenrundenspiel gegen Frankreich tönte der Karnevalshit „Viva Colonia“ aus den Lautsprechern der Spanier, was mindestens die Rheinländer unter den rund 200 deutschen Fans zum Schunkeln brachte. Auch zwei deutsche Betreuer grinsten. Die Mannschaft aber konnte das Liedgut nicht aufmuntern, was daran gelegen haben könnte, dass kein Kölner im Team steht. „Karnevalsmusik?“, sagte Ademola Okulaja, verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Er stammt aus Berlin.

So kam es, dass auch die freundliche Liedauswahl die leblose Vorstellung der deutschen Mannschaft beim 66:78 (39:47) gegen die athletischen Franzosen nicht verhindern konnte. „Es wirkt zu ruhig und leidenschaftslos, das hat sich über das ganze Spiel durchgezogen“, sagte Bundestrainer Dirk Bauermann, „so viel Vorsicht darf man sich in so einem Spiel nicht erlauben.“ In der gesamten ersten Halbzeit hatte die deutsche Mannschaft nur vier Fouls begangen. „Wir haben die Franzosen einfach spielen lassen“, monierte Bauermann. Seine Mannschaft hat nun in der Zwischenrunde einen Sieg und zwei Niederlagen auf dem Konto und sollte besser am Montag gegen Slowenien (21 Uhr, live im DSF) gewinnen, um die Chance auf das Viertelfinale zu wahren. „Wenn wir die nächsten zwei Spiele gewinnen, sind wir sicher im Viertelfinale“, sagte Ademola Okulaja, „das werden wir auf jeden Fall versuchen.“

Dirk Nowitzki war mit 28 Punkten erneut bester Werfer der deutschen Mannschaft, trotzdem konnte er auch mit seiner Leistung nicht zufrieden sein. „Mein Schuss ist heute nicht reingefallen“, sagt der deutsche NBA-Star. Im dritten Viertel blieb er ohne Punkt, es fielen nur zwei von neun Dreiern in den Korb. In einer Phase, als sich die Franzosen ab dem Stand von 45:47 wieder abzusetzen begannen, sprangen seine Dreipunktewürfe wieder vom Ring weg. „Wir waren ein paar Mal nah dran und haben uns dann einige Fehler erlaubt“, sagte Nowitzki enttäuscht. „Offensichtlich muss ich gut spielen, wenn wir gewinnen wollen.“

In der Defensive hatte der Power Forward von den Dallas Mavericks Schwierigkeiten mit den schnelleren Boris Diaw und Florent Pietrus. In der Offensive erhielt er lediglich von Ademola Okulaja (14 Punkte, neun Rebounds) Unterstützung. Der französische NBA-Star Tony Parker (23 Punkte) konnte immerhin auf Florent Pietrus, Tariq Kirksay (jeweils 12 Punkte) und Ronny Turiaf (11 Punkte) zählen. „Wir haben den Ball nicht genügend bewegt, auch Dirk Nowitzki nicht“, sagt der Bundestrainer. Als Nowitzki vorzeitig vom Feld ging, warf er missmutig den Ball weg.

Es war die bisher schwächste Vorstellung der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft. In der Statistik stand die deutsche Mannschaft den Franzosen in kaum einer Rubrik nach. Wohl aber beim Einsatzwillen. Trainer Dirk Bauermann trauerte ein wenig dem wegen Pulsproblemen abgereisten Sven Schultze nach, der auf und abseits des Spielfeldes das Team leidenschaftlich anfeuert. „Jetzt müssen das die anderen übernehmen“, sagt Bauermann. „Wir müssen immer im Angriff einen Rhythmus finden, damit der Funke überspringt.“ Gestern war das nicht der Fall.

Der Bundestrainer sieht sein Team am gleichen Punkt angelangt wie vor einer Woche nach der schwachen Leistung beim Vorrundensieg gegen die Tschechen. „Das Spiel gegen Slowenien ist für uns nun richtungsweisend“, sagt Bauermann. „Entweder wir stecken das weg und finden neue Kräfte oder jeder versteckt sich auf seinem Zimmerchen und wir fangen an rumzujammern.“ Damit dass nicht passiert, suchte er am Samstagabend noch nach einer gemeinsamen Aktion mit der Mannschaft. „Aber kein Klischee“, sagt Bauermann, „wir werden weder Bogenschießen noch Sachen zusammenbauen.“

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