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Die Eisbären, hier mit TJ Mulock, taten sich gegen Krefeld enorm schwer.

© Imago/Bernd König

Deutsche Eishockey-Liga: Eisbären Berlin und Krefeld Pinguine auf einem Niveau?

Die Mannschaften in der Deutschen Eishockey-Liga sind in dieser Saison so ausgeglichen wie lange nicht. Woran liegt das? Eine Analyse.

Es ist Alltag in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Auch wenige Spiele vor den Play-offs. Da verliert der alte Tabellenführer München beim Zehnten Hamburg, da müht sich der neue Tabellenführer Eisbären Berlin zu einem 2:1 nach Verlängerung gegen den Letzten Krefeld. Die Tabelle taugt nicht als Gradmesser für die Stärke der Teams, so sieht es Uwe Krupp. Der Berliner Trainer sagte nach dem Zwei-Punkte-Erfolg gegen die Krefelder am Dienstag, er sei nicht überrascht vom Spielverlauf: „Die ganze Saison über sucht die Medienlandschaft nach einer Mannschaft die besser oder schlechter ist.“ Aber das sei ein verlorenes Vorhaben. „Ein oder zwei Prozent“ lägen gute und schlechte Mannschaft auseinander, meist entscheidende die Tagesform.

Tatsächlich scheint die DEL zurzeit sehr ausgeglichen zu sein, ganz anders als in den Urzeiten der 1994 von der neuen Profiliga abgelösten Bundesliga und auch anders als als in den großen Zeiten der Eisbären, die ja mitunter nach Belieben dominieren konnten. Warum ist das Spielniveau inzwischen so ähnlich?

In ganz alten Bundesligazeiten war es einfach: da dominierten die Mannschaften, die die besten deutschen Spieler hatten – damals gab es noch strikte Beschränkungen bei den ausländischen Profis. Mit dem Bosman-Urteil geriert alles aus den Fugen. Ganz kurz. Da seinerzeit vor allem auf reife Spieler aus dem – zumeist nordamerikanischen – Ausland gesetzt wurde, war das System einfach: Wer mehr Geld für Nordamerikaner ausgeben konnte, hatte die beste Mannschaft. Und das waren meist die Adler Mannheim.

Die Qualität der ausländischen Profis in der DEL ist gesunken

Inzwischen allerdings haben sich in der Liga die Verhältnisse geändert, durch die Ausländerbeschränkung müssen mehr deutsche oder eingedeutschte Spieler (Iserlohn) eingesetzt werden. Da die DEL auf dem europäischen Markt keinesfalls in einer Gehaltsliga mit der Schweiz, Nordeuropa oder erst recht der Kontintental Hockey-League (KHL) liegt, ist die Qualität der Ausländer eher gesunken. Es kommen vermehrt Spieler, die in der KHL oder der Schweiz keinen Vertrag mehr bekommen. Der Unterschied von einem Spieler, der in Schwenningen 80.000 Euro im Jahr kassiert oder einem Ausländer in Mannheim, der 200.000 Euro bekommt, ist nicht so groß.

Das alles erklärt, dass sich alle Jahre wieder in den Play-offs in der DEL mal ein Überraschungsteam nach vorn spielt – allerdings hat auch das Grenzen. Nach Krefeld im Jahr 2003 war der ERC Ingolstadt im letzten Jahrzehnt wohl der einzige ganz große Außenseiter, der den Titel holte. So ein oder zwei Prozent können im entscheidenden Moment eben doch schwer wiegen.

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