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Da schlägt der Puck ein. Beim Wiedersehen mit Ex-Trainer Pierre Page setzten sich die Eisbären mit 5:2 gegen den München durch.

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Deutsche Eishockey-Liga: Eisbären schlagen München bei Rückkehr von Constantin Braun

Bei der Rückkehr von Constantin Braun gerät das Punktspiel der Eisbären gegen München beinahe zur Nebensache. Am Ende gewinnen die Berliner mit 5:2 gegen die neureichen Bayern und ihren ehemaligen Trainer.

Bei der Teamvorstellung der Eisbären gab es den größten zu erwartenden Applaus für den Mann mit der Rückennummer 90. Als Constantin Braun in der Arena am Ostbahnhof auf das Eis schlitterte, brüllten die Fans der Eisbären seinen Namen mit viel Verve. Es wird den Berliner Eishockeyspieler berührt haben. Welcher Arbeitnehmer kann sich nach sieben Monaten Pause bei der Rückkehr auf seinem Arbeitplatz schon über so viel Applaus freuen? Aber das Comeback von Braun war eben kein gewöhnliches. Der unter Depressionen leidende Profi der Eisbären spielte erstmals wieder nachdem er seine Erkrankung öffentlich gemacht hatte. Und das war wohl die größte Geschichte rund um ein Spiel mit vielen Geschichten, das die Berliner schließlich 5:2 (1:1, 2:0, 2:1) gegen ein harmlose Mannschaft aus München gewannen.

Neben Braun hatte bei den Eisbären vor 11.800 Zuschauern noch ein Spieler sein Saisondebüt: Mark Bell. Der 33 Jahre alte Kanadier bot als Center der vierten Sturmreihe lange eine diskrete Darbietung – bis ihm dann das Tor zum 5:2 gelang. Auch ging von einem weiteren möglichen Hauptdarsteller des Freitagabends meist wenig Bewegung aus: Trainer Pierre Pagé, der die Eisbären 2005 zu ihrem ersten Titel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) geführt hatte, hielt sich im Hintergrund. Große Diskussionen mit dem Spielerpersonal oder den Schiedsrichtern – früher eine Leidenschaft von Pagé -  waren beim Trainer von RB München bei seiner Rückkehr nach Berlin nicht zu beobachten.

Braun bei Comeback auf ungewohnter Position

Auch Constantin Braun war bemüht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vor dem Spiel gab es keine Geste in Richtung Anhänger. Er hatte ja auch eine große Aufgabe vor sich. Zumal der Verteidiger in ungewohnter Position spielen musste - als linker Außen in der ersten Sturmreihe neben Darin Olver und Barry Tallackson.

Jeff Tomlinson, heute Cheftrainer der Eisbären, hatte Braun einst vom Verteidiger zum Stürmer umfunktioniert.  Seit Jahren aber hatte Braun nicht mehr im Angriff gespielt. Und er hatte Probleme mit dem Positionsspiel, was nach 215 Tagen Pause nicht überraschte. Beim 0:1 sah Braun zu, wie Martin Hinterstocker Berlins Torwart Rob Zepp überwinden konnte. Aber Tomlinson schonte seinen neuen Stürmer danach nicht, stellte ihn sogar im Überzahlspiel auf.

Die Chance wieder zu spielen, sei „Teil der Therapie“ für den ehemaligen Nationalspieler, hatte Manager Peter John Lee gesagt. Und in dieser Hinsicht lief es gut für Braun. Er wurde immer besser in einem Spiel, das nie richtig gut wurde. Aber es standen sich eben der Neunte und der Elfte der DEL gegenüber – der bislang in dieser Saison enttäuschende Meister und die teure Truppe aus München, in die ihr neuer Eigner Red Bull ganz viel Geld und wohl wenig gute Ideen investiert hat. Bis auf die schmucken Helme, in Farben der Dosenbrause gehalten, boten die Münchner wenig Erstaunliches.

Eisbären halten Anschluss nach oben

Die Berliner wirkten entschlossener als ihr Gegner. Nach dem 1:1 durch Matt Foy übernahmen sie die Regie. Nach Toren von Olver und Kris Sparre stand es nach 40 Minuten 3:1 für die Eisbären. Nach einem Foul von Braun wurde es aber noch einmal spannend. Als er auf der Strafbank saß, kam München in Überzahl zum Anschlusstreffer durch Darren Haydar zum Anschlusstreffer. Erst Casey Borers Tor zum 4:2 beseitigte alle Zweifel, bevor Bell auch noch traf.

Es war ein wichtiger Sieg für die Berliner im Kampf um den Anschluss an obere Tabellenregionen und es war wohl auch ein wichtiger Schritt für Constantin Braun. Und nach dem Spiel zeigte Braun dann auch seine Freude. Er lief auf die Fankurve zu und ließ sich feiern. Danach sagte Braun: "Ich kann es nicht beschreiben in Worten. Das war wunderschön für mich, wieder auf dem Eis stehen zu können."

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