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© dpa

Deutsche Mannschaft: "Schon jetzt besser als 2006"

Zehnmal Gold, fünfmal Silber, sechsmal Bronze: Nach 48 von 64 Entscheidungen katapultierte sich das kleine deutsche Team mit nur 20 Athleten im Medaillenklassement an die Spitze.

Chef de Mission Karl Quade war baff: "Wir freuen uns tierisch, dass wir diesen großen Erfolg haben. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir beim Gold mit den Russen mithalten können."

Mit jugendlicher Power und dem Können der Routiniers wurde die Edelmetall-Sammlung kräftig angereichert: Gold, Silber, zweimal Bronze - die Alpin-Asse Gerd Schönfelder, Martin Braxenthaler, Andrea Rothfuß und Anna Schaffelhuber sorgten für helle Begeisterung. Quade zog eine erfreuliche Zwischenbilanz im Vergleich zu Turin: "Wir haben schon jetzt ein besseres Ergebnis als 2006." Seinerzeit hatte es hinter Russland (13-13-7) acht erste, fünf zweite und fünf dritte Plätze gegeben.

Die deutschen Alpinen fuhren auf der Piste "Franz's Run" wie die Teufel, allen voran Schönfelder. Der "Stier von Kulmain" machte nach seinen Triumphen in Abfahrt und Riesenslalom mit dem Sieg im Super-G sein goldenes Triple perfekt. Der 39-Jährige holte mit dem 15. Paralympics-Sieg seine insgesamt 21. Medaille und überflügelte den nordischen Skiläufer Frank Höfle als erfolgreichsten deutschen Paralympics-Starter um eine Plakette. "Das ist schön, aber das war nicht unbedingt mein Ziel. Ich wollte gut Ski fahren, ich wollte Spaß haben und aggressiv Ski fahren", sagte Schönfelder bescheiden.

Exzellente Alpin-Bilanz

Martin Braxenthaler aus Surberg, Andrea Rothfuß (Mitteltal) und die 17 Jahre alte Überraschungsdritte Anna Schaffelhuber aus Bayerbach schraubten die exzellente Alpin-Bilanz auf fünfmal Gold sowie je viermal Silber und Bronze. "Ganz stark", befand Quade. Dass die 20-jährige Andrea Rothfuß in der Stehend-Klasse Dritte wurde, machte den deutschen Chef de Mission besonders stolz: "Viertes Rennen, vierte Medaille - das ist Weltklasse."

Mannschafts-„Küken“ Schaffelhuber fuhr bei seinem Paralympics-Debüt in der sitzenden Klasse unerwartet auf Platz drei und ließ danach den Tränen freien Lauf. "Ich bin einfach nur happy. Ich habe oben am Start gestanden, und der Physiotherapeut hat mir was von Bugs Bunny erzählt, um mich zu beruhigen", sagte die Schülerin. "Sie sollte nur Atmosphäre schnuppern und mitfahren. Erwartet haben wir das nicht von ihr", meinte Quade zu dem kessen Auftritt. Und: "Das ist ganz toll mit den beiden Kleinen."

Seit langem ein Großer ist Gerd Schönfelder. Mit einem Husarenritt fuhr der armamputierte Ausnahmekönner locker zum Sieg. "Souverän und in keiner Sekunde gefährdet. Spitze", befand DBS-Chef Friedhelm Julius Beucher. Schönfelder ging mit seiner Rekord-Medaille gelassen-fröhlich um: "Was macht man nicht alles für unser gutes, altes Deutschland", sagte er in der Erkenntnis, dass Russland im Zwischenresultat überflügelt war.

Für Monoskifahrer Braxenthaler war Rang zwei im Super-G nach den Siegen in Slalom und Riesenslalom ein willkommener Trost: Tags zuvor war er in der Abfahrt gestürzt und ausgeschieden. Deshalb durfte sich der seit einem Arbeitsunfall 1994 querschnittgelähmte Sportler wie ein Sieger fühlen: "Ich habe Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Mit Sicherheit nicht." (dpa)

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