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Sport: Deutsche Schwimmer wollen Ruhe

Torsten Spanneberg lehnte sich auf ein Absperrgitter und verkündete, dass „das keine tolle Zeit ist“. Er sprach von jenen 3:17,18 Minuten, in denen die deutsche 4-x-100-m-Staffel am Samstag nur Platz acht belegt hatte.

Torsten Spanneberg lehnte sich auf ein Absperrgitter und verkündete, dass „das keine tolle Zeit ist“. Er sprach von jenen 3:17,18 Minuten, in denen die deutsche 4-x-100-m-Staffel am Samstag nur Platz acht belegt hatte. Freistil-Schwimmer Spanneberg hatte einigen Anteil an diesem bescheidenen Abschneiden. 3:17,18 Minuten – das ist mehr als eine Sekunde über dem deutschen Rekord.

Was bedeutet das für die Gesamtstimmung der deutschen Schwimmer? „Das bedeutet gar nichts", sagte Spanneberg. „Die Stimmung war gut und sie bleibt gut.“ Nach den ersten Rennen war gemutmaßt worden, die Atmosphäre in Athen sei schon so wie in Sydney bei den Olympischen Spielen 2000. In Sydney war das deutsche Schwimmteam in Einzelkämpfer zerfallen. „Athen mit Sydney zu vergleichen ist Unsinn“, sagte der deutsche Schwimmtrainer Ralf Beckmann. „Von Sydney sind wir weit entfernt. Es hat keine Schuldzuweisungen gegeben, auch nicht an Hannah Stockbauer.“ Die war am Sonntag schon im Vorlauf über 400 Meter Freistil gescheitert. Natürlich habe er mit ihr gesprochen, auch mit den Frauen der Freistil-Staffel, die auf Platz vier gelandet sind. Sicher, es gab keine Bronzemedaille, aber die Frauen hätten eine Weltklassezeit erreicht. „Mit dieser Zeit wären wir 2003 Weltmeister geworden“, sagte Beckmann. Doch die Vorgabe war eine andere. Die Staffel sollte in die Nähe ihrer eigenen Weltrekordzeit kommen. Die hatte sie um fast zwei Sekunden verpasst.

Und doch gibt es im Moment keinen einzigen internen Zeugen für eine angebliche Missstimmung im deutschen Team. Antje Buschschulte ist sogar regelrecht empört bei diesem Thema. Angeblich habe sie van Almsick die Schuld an der verpassten Bronzemedaille bei der Staffel gegeben, so wurde sie in Zeitungen zitiert. Einen Moment lang sah es so aus, als wolle die Weltmeisterin über 100 m Rücken auf den Boden stampfen. Es blieb beim verbalen Ausbruch: „Das ist so gemein. Das habe ich nie gesagt. Da will man mit Gewalt Unruhe ins Team bringen.“

Es gibt durchaus gute Nachrichten von den Schwimmern, nur gehen sie gerade ein wenig unter, weil die Medaillen bisher fehlen. Sarah Poewe stellte über 100 m Brust mit 1:07,48 Minuten einen deutschen Rekord auf und hatte damit im Finale durchaus die Chance, um die Bronzemedaille zu kämpfen (das Rennen war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet). Auch Jens Kruppa verbesserte über 100 m Brust den deutschen Rekord (1:01,19). Und Franziska van Almsick zog gestern zumindest ins Halbfinale ein (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet). Das war einerseits die reine Pflicht. Allerdings nahm sie sich Weltrekordlerin Hannah Stockbauer als Warnung: „Ihr Ausscheiden hat mir gezeigt, wie schnell etwas schief gehen kann.“

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