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Sport: Deutsche sichern sich bei WM zwei Startplätze für Olympia

Ohne es zu wissen, haben sich die deutschen Gymnastinnen bei den Weltmeisterschaften in Osaka zwei olympische Startplätze gesichert. Erst nach hektischem Blättern im Reglement des Weltverbandes FIG brach das Trio des Deutschen Turner-Bundes (DTB) in lauten Jubel aus.

Ohne es zu wissen, haben sich die deutschen Gymnastinnen bei den Weltmeisterschaften in Osaka zwei olympische Startplätze gesichert. Erst nach hektischem Blättern im Reglement des Weltverbandes FIG brach das Trio des Deutschen Turner-Bundes (DTB) in lauten Jubel aus. Rang fünf in der WM-Qualifikationsrunde ist laut FIG-Reglement ausreichend, das Mannschafts-Finale am Freitag für die Wattenscheiderinnen Edita Schaufler, Lena Asmus und Monique Strobl kaum mehr als ein besseres Schauturnen.

Äußerst zufrieden durfte nach der Vorrunde die hohe Favoritin Alina Kabajewa aus Russland sein. Die Europameisterin erhielt nach drei Höchstnoten mit dem Seil nach einem winzigen Patzer nur 9,850 Zähler. Dennoch wahrte Alina Kabajewa die Chance, die Höchstzahl von insgesamt sechs Titeln abzuräumen. Nach drei Durchgängen führt die Russin die Konkurrenz an.

"Ich habe mich geirrt, aber zu diesem Irrtum stehe ich jetzt natürlich gerne", sagte Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes, beim Anblick seiner feiernden Gymnastinnen. Spontan wurde eine Feier organisiert, fröhlich singend verließen die Mädchen die Halle. Rang sechs oder eine schlechtere Platzierung hätte zur Folge gehabt, dass nur Schaufler das Ticket für die Olympischen Spiele in Sydney in der Tasche gehabt hätte.

Mit 97,600 Punkten mussten die Schützlinge von Bundestrainerin Livia Medilanski nur Titelverteidiger Russland (99,375), Weißrußland und der Ukraine (jeweils 98,925) sowie Spanien (97,762) den Vortritt lassen. "Das war eine tolle Leistung unserer Mädchen", lobte die gebürtige Rumänin das Auftreten der deutschen Athletinnen, die sich auch nicht davon beeindrucken ließen, dass 5 000 Zuschauer in der Halle von Osaka minutenlang die vor ihnen turnenden Japanerinnen feierten.

Eifrigste Punktesammlerin war wie am Vortag Edita Schaufler. Die Deutsche Meisterin kam im Mehrkampf auf Rang neun und qualifizierte sich in dieser Disziplin ebenso wie mit dem Reifen und dem Band für den Endkampf am Sonntag. Das Mehrkampf-Finale am Samstag erreichte auch Asmus, die mit Rang 19 abschloss. Besonders gelungen war Schauflers Reifenübung, die mit der Weltklassenote von 9,95 Punkten bewertet wurde.

"Das war meine beste internationale Note überhaupt", berichtete die 19-jährige Deutsche Meisterin freudestrahlend. Unterbewertet fühlte sich die Gymnasiastin mit dem Ball, dort verpasste sie den Sprung unter die besten Acht knapp. Edita Schaufler beschwerte sich hinterher: "Zu den Kampfrichterinnen sage ich nichts, ich war mit der Ballübung sehr zufrieden."

Am Rande der Welttitelkämpfe sprach sich Bruno Grandi, Präsident des Weltverbandes FIG, für die Aufnahme weiterer Turndisziplinen ins olympische Programm auf. Der Italiener brachte Aerobic und Sportakrobatik ins Gespräch. Bislang allerdings hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) solche Bestrebungen abgelehnt, um die Zahl der Olympiateilnehmer nicht weiter ansteigen zu lassen. Die Weltmeisterschaften werden am Freitag mit dem ersten Teil des Gruppenwettkampfs fortgesetzt.

Andreas Frank

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