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Sport: Deutscher Handball-Bund in der Kritik: Bundesliga fordert Rücktritt des DHB-Präsidiums

Zwischen der Bundesliga und der Führung des Deutschen Handball-Bundes (DHB) ist ein offener Machtkampf entbrannt. Die Vertreter der ersten und zweiten Liga fordern mit überwältigender Mehrheit den Rücktritt des kompletten DHB-Präsidiums.

Zwischen der Bundesliga und der Führung des Deutschen Handball-Bundes (DHB) ist ein offener Machtkampf entbrannt. Die Vertreter der ersten und zweiten Liga fordern mit überwältigender Mehrheit den Rücktritt des kompletten DHB-Präsidiums. Auslöser des Konflikts ist die nachträgliche Lizenzerteilung für den deutschen Rekordmeister VfL Gummersbach auf dem Gnadenweg durch die DHB-Führung. Der VfL, gegen den ein Konkursverfahren läuft, stimmte als einziger der 50 anwesenden Erst- und Zweitligisten gegen das im deutschen Handball einmalige Misstrauensvotum.

"Die Vereine und der Ligaauschuss verweigern dem Präsidium jede weitere Zusammenarbeit. Jegliches Vertrauen ist verloren", sagte der Vorsitzende des Liga-Ausschusses, Heinz Jacobsen. Über drei Stunden lang hatten die Manager mit Jacobsen bei einem "Geheimtreffen" in Frankfurt (Main) beraten. Dabei sei es nicht darum gegangen, über Gummersbach zu Gericht zu sitzen, so Jacobsen. Vielmehr haben sich die Liga-Macher selbst knapp drei Monate vor Olympia in die größte Krise im deutschen Handball gebracht. DHB-Präsident Ulrich Strombach, gegen den sich die heftige Kritik letztlich richtete, saß gestern als Anwalt selbst vor Gericht. Die Urteile gegen den DHB-Vorstand fielen verheerend aus. "Wenn das Präsidium diesen einmütigen Vertrauensentzug nicht erkennt, dann ist es blind, taub, oder die Entwicklung des Handballs ist ihm gleichgültig", erklärte TuSEM Essens Vereinschef Klaus Schorn. Die Versammlung beschloss zudem wegen Verletzung der Gleichbehandlung der Vereine, das ständige neutrale Schiedsgericht des DHB anzurufen.

Einer der Kernpunkte der Kritik ist die schriftliche Begründung des DHB, der dem VfL Gummersbach in der vergangenen Woche die Lizenz für die Saison 2000/2001 erteilt und damit die zweimalige Verweigerung durch den Ligaausschuss aufgehoben hatte. Das Gremium der Liga hatte beide Male fehlende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit moniert und sah die Aufrechterhaltung des Spielbetriebes gefährdet. Aus Sicht der Vereinsvertreter sind Gummersbachs Unterlagen nach wie vor ungenügend. "Das ist ein Stück aus dem Tollhaus", meinte Jacobsen, der nicht nur das von ihm geprägte Lizenzverfahren durch den Präsidiumsbeschluss beschädigt sieht. Jacobsen: "Das Präsidium hat dem Handball in eklatanter Weise Schaden zugefügt." Der HC Wuppertal, der durch Gummersbachs Rettung in die Relegation um den Klassenerhalt gegen Hildesheim muss, lässt eine einstweilige Verfügung gegen angesetzten Spiele ausarbeiten.

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