zum Hauptinhalt
Die Golferinnen des GLC Berlin-Wannsee feiern ihren Titel.

© Tiess/DGV

Deutscher Mannschaftsmeister im Golf: GLC Berlin-Wannsee: das Frauen-Team überrascht alle und triumphiert

Für die Golferinnen des GLC Berlin-Wannsee soll der Deutsche Mannschaftsmeistertitel erst der Anfang sein. Im Team gibt es viele hoffnungsvolle Talente.

Sport ist manchmal simpel. „Wir wollten es einfach mehr als die anderen“, erklärt Team-Kapitänin Miriam Hiller den überraschenden Titelgewinn der Damenmannschaft des Golf- und Land-Clubs Berlin Wannsee (GLCBW) bei den Deutschen Meisterschaften am Wochenende. Sport kann aber auch kompliziert sein, denn mit den Berlinerinnen hatte vor dem Final Four im Licher Golf-Club kaum jemand gerechnet. Nicht einmal sie selbst. Erst am letzten Spieltag der Hauptrunde hatte sich die Mannschaft überhaupt für die Endrunde in Hessen qualifizieren können und traf dort im Halbfinale am Samstag auf die Titelverteidiger vom Golf-Club St. Leon-Rot. Und im Duell mit dem klaren Favoriten war Nervenstärke gefordert. Erst am letzten Loch fiel die Entscheidung, Zita Arndt holte den entscheidenden halben Punkt, der für den Finaleinzug reichte.

Dort lief es am Sonntag im Duell mit dem Münchener Golf-Club dann fast wie von selbst. Schon nach den Vierern am Vormittag stand es 2,5:0,5. Am Nachmittag brannte dann in den Einzeln nichts mehr an und der GLCBW war zum vierten Mal seit Einführung der Bundesliga Deutscher Mannschaftsmeister bei den Frauen. „Das Team hat sich über die gesamte Saison gesteigert und im Final Four einen riesigen Kampfgeist an den Tag gelegt“, sagte Hiller. Weil Cheftrainer Mario Hansch erst in der vergangenen Woche Vater geworden war und erst am Sonntag zum Team stieß, trug sie gemeinsam mit Co-Trainer Daniel Mertl die Verantwortung in Lich. Die jüngste Mannschaft aller Bundesliga-Clubs zahlte es mit dem Titel zurück. Einstellung, Zielfokussierung und Konzentration hätten letztlich den Unterschied ausgemacht.

Die Frauen-Mannschaft des GLC Berlin-Wannsee mit dem Meisterpokal.
Die Frauen-Mannschaft des GLC Berlin-Wannsee mit dem Meisterpokal.

© Tiess/DGV

Attribute, die im deutschen Golf immer wichtiger werden. Nach der Reform des Spielbetriebes in Deutschland im Jahr 2013 hat sich einiges getan. Das Niveau ist spürbar höher geworden, auch weil Golf inzwischen olympisch ist. Das Durchschnittsalter der Finalistinnen bei der Meisterschaft am Wochenende lag zwischen 17 und 25 Jahren, im Berliner Team stehen sogar fünf Spielerinnen, die 18 Jahre oder jünger sind. Allerdings erfordert das auch ein entsprechendes Engagement der Clubs. Und dazu ist in Deutschland nicht jeder bereit. Miriam Hiller hofft auf einen weiteren Entwicklungssprung. Rio 2016 könnte da helfen, denn: „Olympia bringt richtig Energie rein. Golf wird dadurch sichtbar.“

Auch der Solheim-Cup, der Kontinentalvergleich der besten Spielerinnen aus Europa und den USA, der im September im Golf-Club St. Leon-Rot stattfindet, sei „ein positives Signal“, glaubt Hiller. Für ihre aktuellen Spielerinnen kommen diese Großereignisse noch ein bisschen zu früh, aber in zwei oder fünf Jahren kann das schon anders aussehen. Die 15-jährige Alexandra Försterling legte gerade erst einen furiosen Auftritt bei der Girls British Open hin, wo sie unter den besten Acht landete. Nun ist sie mit Wannsee Mannschaftsmeisterin. Miriam Hiller hält es für möglich, dass Försterling Deutschland oder Europa eines Tages bei großen Turnieren vertritt und verspricht: „Wir arbeiten daran, damit das auch klappt.“

Folgen Sie der Tagesspiegel-Sportredaktion auf Twitter:

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false