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Warten auf Hilfe. Fed-Cup-Teamchefin Rittner hofft auf den Aufschwung.

© picture alliance / dpa

Deutsches Tennis: In Zukunft mit Unterstützung

Bundestrainerin Barbara Rittner hat den Grundstock für die Erfolge im deutschen Frauentennis gelegt. Nun hofft sie auf mehr Unterstützung.

London - Barbara Rittner ist in diesen Tagen eine gefragte Frau. Ihr Telefon steht kaum still, und sogar morgens um sechs Uhr Londoner Ortszeit steht die Bundestrainerin schon dem deutschen Morgenmagazin in einer Schalte zur Verfügung. Der sensationelle Erfolgslauf von Sabine Lisicki in Wimbledon, er hat sich auch in der Heimat längst herumgesprochen. Aber ebenso waren die kritischen Kommentare durchgedrungen, die Rittner in Richtung der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten sandte, da das Endspiel nur im Bezahlfernsehen empfangbar ist. „Ich stehe zu meiner Meinung“, sagte Rittner und auch Lisicki selbst hatte vorab betont, dass sie fände, „so ein Finale gehört nicht ins Pay-TV.“ Wenn es dieses Mal nicht klappe, so hoffe die Berlinerin, dann zumindest wieder in Zukunft. Und über die Zukunft des deutschen Tennis wird momentan wieder viel spekuliert.

Der überraschende Erfolg Lisickis ist Chance und Fluch zugleich, und er weckt auch Begehrlichkeiten. Rittner ist sich bewusst, dass nun ein kleiner Boom losgehen könnte, fast so wie ihn Boris Becker seinerzeit mit seinem ersten Wimbledonsieg ausgelöst hatte. Und der Fluch ist wohl, dass die Ausmaße dieses Booms noch bei allen präsent sind. Doch die öffentlich-rechtlichen Anstalten werden nicht zu stundenlangen Tennisübertragungen von einst zurückkehren, es wird ein anderer Boom werden. Und der dürfte dieses Mal nicht mehr von alleine losgetreten werden. „Ich finde, vom DTB müsste jetzt auch eine Offensive kommen“, forderte Rittner. Der Schwung der positiven Schlagzeilen müsste mit verbesserter Öffentlichkeitsarbeit und nachhaltiger Sponsorengewinnung einhergehen, um dem klammen Verband wieder größere Möglichkeiten in der Nachwuchsförderung zu geben. Rittners Team arbeitet in dieser Hinsicht bereits vorbildlich und hat mit der 19-jährigen Annika Beck schon ein großes von vielen Talenten in petto.

Und mit Angelique Kerber, Julia Görges und Andrea Petkovic hat Rittner aktuell weitere potenzielle Grand-Slam-Finalistinnen in der Hinterhand. Dennoch sind die Vorzeichen nicht so, wie noch zu Zeiten von Steffi Graf, die regelmäßig bei jedem Turnier um die großen Titel spielte. „Meine Mädels sind nicht wie Steffi. Sie sind noch nicht soweit, dass sie bei jedem Grand Slam immer weit kommen.“

Rittner hat seit Jahren den Grundstock für kommende Erfolge gelegt, doch der ist eben nie hundertprozentig planbar. Sie ist darauf gefasst, dass der Hype in Deutschland auch wieder abebben könnte, wenn ihre „Mädels“ nicht konstant mit starken Ergebnissen nachlegen. „Ich denke aber, dass Sabine an dieser Erfahrung wachsen wird und die anderen sich davon mitreißen lassen werden.“ Petra Philippsen

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