zum Hauptinhalt

Sport: Deutschland-Achter scheitert am eigenen Erfolgsdruck

Berlin - Noch in dieser Woche setzen sie sich alle zusammen, Dieter Grahn, der Bundestrainer, und seine Leute aus dem Deutschland-Achter. Es wird nicht lustig, es wird nie lustig, wenn man eine bittere Niederlage analysieren muss.

Berlin - Noch in dieser Woche setzen sie sich alle zusammen, Dieter Grahn, der Bundestrainer, und seine Leute aus dem Deutschland-Achter. Es wird nicht lustig, es wird nie lustig, wenn man eine bittere Niederlage analysieren muss. Platz fünf auf dem Rotsee, Platz fünf beim Ruder-Weltcup in Luzern, Platz fünf im einem der wichtigsten Tests vor den Olympischen Spielen. Mehr als zehn Sekunden hinter Kanada, dem Sieger. „Die Enttäuschung“, sagt Grahn, „die sitzt schon tief.“ So weit ist das Flagschiff des Deutschen Ruderverbandes schon lange nicht mehr hinterhergefahren.

Warum nur? „Vielleicht können einige der Leute nicht mit dem Druck umgehen“, sagt Grahn. Die Erwartung auf die Goldmedaille in Peking, auf eine Medaille überhaupt, das ist der Druck. Es spielt keine Rolle, dass viele im Boot erfahren sind, am Druck sind sie in den vergangenen Jahren schon öfter gescheitert. Da haben sie den Weltcup dominiert, aber bei Olympia oder bei der WM, da fuhr das Boot an Gold vorbei. 2007 reichte es bei der WM aber immerhin zu Silber.

Aber diesmal dominieren sie ja nicht mal den Weltcup. Diesmal liegen sie in Luzern schon nach 500 Metern 2,9 Sekunden hinter dem führenden Boot. „Es gab Probleme mit der Technik“, sagt Grahn. Konditionelle Probleme, das hätte er ja noch zur Not erwartet, aber nicht so etwas. Vor allem, weil es im Training so gut lief. „Aber wir bringen es nicht im Wettkampf rüber.“

Und in Peking müssen sie in dieser Form erst gar nicht antreten, jedenfalls nicht, wenn sie einigermaßen gut aussehen wollen. „So haben wir keine Chance“, sagt Grahn. Das Boot kam auf dem Rotsee nie über den fünften oder sechsten Platz hinaus, die ganze Strecke nicht.

Natürlich, sagt Grahn, natürlich sind Umbesetzungen jetzt auch ein Thema, das kann ja gar nicht anders sein. Er nennt keine Namen. Aber ob Bernd Heidicker am Schlag bleibt, das könnte zum Beispiel ein Thema sein. Andererseits sind es bis Peking ja trotzdem noch acht Wochen. Und Grahn kennt solche Situationen ja. 1996 fuhr der deutsche Achter von den Olympischen Spielen auch zehn Sekunden hinterher. Da wurde kurzerhand eine komplette Vierer-Besatzung in den Achter umbesetzt.

In Atlanta holte das deutsche Flaggschiff Silber. Frank bachner

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false