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Nationalkeeper Silvio Heinevetter reckt die Faust.

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Update

Deutschland bei der Handball-WM: Auf Augenhöhe mit den Großen

Bei der Handball-WM in Katar haben die Deutschen gegen Dänemark zwar den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst, konnten aber erneut überzeugen.

Polen, okay, damit war vielleicht noch zu rechnen. Russland, nun gut, die bewegen sich in etwa auf dem gleichen Niveau, wie das direkte Duell beider Länder am Montagabend verdeutlichte (27:26). Aber Dänemark? Der Vize-Weltmeister? „Wer heute hier in der Halle war, ist Zeuge einer Sensation geworden“, sagte Silvio Heinevetter und wischte sich die Schweißperlen mit seinem durchtränkten Torwart-Pullover von der Stirn, „damit konnte vorher wirklich keiner rechnen.“

In ihrem dritten Vorrundenspiel bei der der Weltmeisterschaft in Katar hat sich die deutsche Nationalmannschaft am Dienstagabend ein Unentschieden gegen einen der großen Turnierfavoriten erspielt. Durch das 30:30 (16:16) gegen Dänemark verteidigte das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson die Tabellenführung in der Gruppe D. „Keine Frage: Das war das beste Spiel des bisherigen Turniers“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), Bob Hanning. „Wir waren richtig stark, großes Kompliment an meine Mannschaft“, sagte Trainer Sigurdsson, „ein gefühlter Sieg.“

DHB-Auswahl: Gruppensieg bei Handball-WM aus eigener Kraft weiter möglich

Weil Dänemark in seinem Auftaktspiel gegen Argentinien (24:24) sensationell einen Punkt abgegeben hatte, befinden sich die Deutschen nun in einer ziemlich komfortablen Situation: Mit zwei Siegen in den beiden ausstehenden Gruppenspielen gegen die Südamerikaner und Saudi-Arabien kann die DHB-Auswahl den Gruppensieg aus eigener Kraft finalisieren. Für das Achtel- und mögliche Viertelfinale hätte das den großen Vorteil, den anderen Gruppensiegern und Turnierfavoriten vorerst aus dem Weg gehen zu können. „Nach allem, was wir gesehen und erlebt haben, muss das jetzt auch unser Anspruch sein“, sagte Hanning.

Die deutsche Mannschaft, in der Torwart Carsten Lichtlein zunächst zum ersten Mal im Turnierverlauf den Vorzug vor Heinevetter erhielt, agierte von Beginn an wesentlich konzentrierter als etwa noch in der höchst hektischen Anfangsphase gegen Russland. Gegen die mit acht Bundesliga-Spielern und zahlreichen weiteren internationalen Topstars besetzten Dänen ließen die Deutschen in der ersten Halbzeit eine einzige Führung des Gegners zu – beim 8:9 nach einer Viertelstunde. Gerade im Angriff, wo es zuletzt noch ein wenig gehakt hatte, zeigte Sigurdssons Team eine erstaunlich gute und abgeklärte Leistung und fabrizierte kaum unnötige Fehler. Wie schon in den ersten Begegnungen wurde die deutsche Auswahl dabei von Rückraumspieler Steffen Weinhold (acht Tore) und Kapitän Uwe Gensheimer (6) getragen. Auch Linksaußen Patrick Groetzki steuerte sechs Treffer bei. Allerdings erreichten auch die Dänen in der Offensive eine extrem hohe Effektivität. Carsten Lichtlein und sein dänischer Torhüter-Kollege Niklas Landin waren in der ersten Halbzeit kein Faktor.

Mit dem letzten Angriff war für die deutschen Handballer sogar noch der Sieg möglich

Deshalb lautete eine der spannendsten Fragen zur Pause, welcher Schlussmann im zweiten Durchgang wohl zuerst heißlaufen würde. Es war: der für Lichtlein eingewechselte Silvio Heinevetter. Der Keeper von den Füchsen Berlin fügte sich mit guten Paraden ein und hatte großen Anteil daran, dass sich die Deutschen nach einer Dreiviertelstunde und einem Treffer von Uwe Gensheimer zum ersten Mal mit drei Treffern abgesetzt hatten – 24:21. Die Dänen, deren bester Werfer der ehemalige Welthandballer Mikkel Hansen (6) war, ließen sich ihrerseits allerdings nicht abschütteln und bewiesen, dass sie über wesentlich höhere Qualität im Kader verfügen als die beiden ersten deutschen Vorrundengegner.

Deshalb wurde es in der Schlussphase noch einmal hektisch: In doppelter Unterzahl kassierte das deutsche Team nach 56 Minuten erneut den Ausgleich. Im letzten Angriff vergab der gerade eingewechselte Jens Schöngarth mit einem Distanzwurf sogar noch den möglichen Sieg, wenngleich das später niemanden mehr interessierte. „Am Ende können wir mit dem Punkt noch zufrieden sein“, sagte Dänemarks Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson.

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