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Paul Breitner trifft 1982 im WM-Finale von Madrid gegen Italien und schafft damit Historisches.

© Imago/Sportfoto Rudel

Deutschland gegen Italien: Immer wieder Drama und Debakel

Deutschland gegen Italien, das ist mehr als das Jahrhundertspiel 1970 oder der diesjährige Elfmeterkrimi. Rückblick auf fünf weitere Klassiker.

Premiere in Santiago
Am 31. Mai 1962 stehen sich beide Mannschaften in der chilenischen Hauptstadt zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft gegenüber. Gegen ultradefensive Italiener erspielen sich die Deutschen zwar allerlei Chancen, erzielen aber kein Tor. Auch der Hamburger Uwe Seeler scheitert immer wieder an der vielbeinigen Abwehr. Ansonsten wird oft und hart zugetreten, wie fast immer bei dieser wenig attraktiven WM in Chile. Das 0:0 ist zu wenig für die Italiener, die schon in der Vorrunde scheitern. Für Deutschland ist im Viertelfinale gegen Jugoslawien Schluss.

Uwe Seeler gelingt während der WM 1962 gegen Italien kein Tor.
Uwe Seeler gelingt während der WM 1962 gegen Italien kein Tor.

© Imago/United Archives Internatio

Erlösung in Berlin

Seit 38 Jahren wartet die deutsche Nationalmannschaft auf einen Sieg gegen Italien – und schafft ihn am 8. Oktober 1977 ebendort, wo damals jener bis dato letzte Erfolg gelungen war, nämlich im Berliner Olympiastadion. Einer der Hauptdarsteller beim 2:1 ist der gerade 22 Jahre junge Karl-Heinz Rummenigge. Der Stürmer vom FC Bayern München trägt das Haar zum Beginn seiner Karriere noch noch zur wilden blonde Mähne hoch toupiert. Vor 77.000 Zuschauern gelingt dem Hamburger Manfred Kaltz das frühe Führungstor, und in der zweiten Halbzeit hat Rummenigge seinen großen Auftritt. Nach schönem Zusammenspiel mit Rainer Bonhof gelingt ihm das vorentscheidende 2:0, es ist sein erstes Tor im achten Länderspiel. Die Italiener kommen durch Giancarlo Antognoni eine Viertelstunde vor Schluss nur noch zum Anschlusstor.

Karl-Heinz Rummenigge (Zweiter von rechts) hat in Berlin seinen großen Auftritt gegen Italien.
Karl-Heinz Rummenigge (Zweiter von rechts) hat in Berlin seinen großen Auftritt gegen Italien.

© Imago

Freudlose Bestmarke

Am 11. Juli 1982 schafft Paul Breitner (links) im Estadio Santiago Bernabeu von Madrid, was bis dahin noch keiner geschafft hat. Der Münchner ist der erste Spieler, der in zwei WM-Endspielen als Torschütze als Erscheinung tritt. 1974 hat er mit dem verwandelten Elfmeter gegen die Niederlande den Triumph eingeleitet, aber acht Jahre später ist sein Drehschuss gegen den italienischen Torhüter Dino Zoff ein Muster ohne Wert. Breitners 1:3 acht Minuten vor Schluss steht am Ende eines einseitigen Endspiels, in dem es sich die Italiener sogar leisten können, in Person von Antonio Cabrini einen Elfmeter zu verschießen. Anschließend tritt Breitner aus der Nationalmannschaft zurück.

Der Dosenöffner

Bei der EM 1996 droht den Deutschen der angepeilte Gruppensieg zu entgleiten. In Manchester verliert Matthias Sammer den Ball nach ein paar Minuten an den Italiener Pierluigi Casiraghi. Der läuft allein aufs Tor und wird von Andreas Köpke gefoult, aber der Torhüter hält den Elfmeter von Gianfranco Zola. Das Spiel endet 0:0 und elf Tage später feiert Deutschland gegen Tschechien den Finalsieg von Wembley.

Andreas Köpke ist 1996 für die Italiener unüberwindbar.
Andreas Köpke ist 1996 für die Italiener unüberwindbar.

© Imago

Zwei auf der Kippe

Jürgen Klinsmann und sein Assistent Joachim Löw sollen die deutsche Elf zur Heim-WM 2006 führen. Drei Monate vor dem Eröffnungsspiel steht ihre Zukunft auf dem Spiel, nach einer dramatischen 1:4-Niederlage in Florenz gegen die turmhoch überlegenen Italiener. Klinsmann hat den Job nach EM 2004 in Portugal bekommen. Er war beim DFB schon mal deshalb kein Wunschkandidat, weil er „den ganzen Laden auseinandernehmen“ wollte. Nach dem Debakel von Florenz hätte ihn der Verband auf Druck von „Bild“ kalt lächelnd geopfert – wäre nicht ein paar Tage später und gerade noch zur rechten Zeit ein Sieg über die USA gekommen. Was folgt, ist das Sommermärchen, es endet im Halbfinale von Berlin gegen – Italien.

Jürgen Klinsmann und Joachim Löw geraten nach der Pleite von Florenz vor der WM 2006 stark in die Kritik
Jürgen Klinsmann und Joachim Löw geraten nach der Pleite von Florenz vor der WM 2006 stark in die Kritik

© Imago/ActionPictures

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