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Sport: Deutschland schwimmt oben Hockey: Männer kommen im Unwetter ins Finale

Mönchengladbach – Der neue Tag hatte schon begonnen, als Max Müller geheime Details aus der Mannschaftskabine preisgab. Offensichtlich wurden in der Zwangspause des EM-Halbfinales zwischen Deutschland und England einige kosmetische Korrekturen vorgenommen, der Föhn in der deutschen Kabine befand sich im Dauereinsatz: Die Hockey-Nationalspieler hielten ihre Schläger in die warme Luft, um die Griffe wieder einigermaßen griffig zu bekommen.

Mönchengladbach – Der neue Tag hatte schon begonnen, als Max Müller geheime Details aus der Mannschaftskabine preisgab. Offensichtlich wurden in der Zwangspause des EM-Halbfinales zwischen Deutschland und England einige kosmetische Korrekturen vorgenommen, der Föhn in der deutschen Kabine befand sich im Dauereinsatz: Die Hockey-Nationalspieler hielten ihre Schläger in die warme Luft, um die Griffe wieder einigermaßen griffig zu bekommen. „In meinen Schuhen waren fünf Liter Wasser“, berichtete der Kapitän.

Weil es auf dem Platz im Mönchengladbacher Hockey-Park noch ein paar Liter mehr gewesen waren, musste das Halbfinale am Freitag 23:11 Minuten vor Schluss unterbrochen werden. 1:0 führten die Deutschen durch ein Tor von Philipp Zeller, sie hatten das Endspiel vor Augen, doch weil es immer weiter regnete, schien es mehr als fraglich, dass die Partie an diesem Abend noch zu Ende gespielt werden würde. Eine Verlegung auf Samstag, 18 Uhr, stand zur Debatte. „Ein tierischer Nachteil“ wäre das gewesen, sagte Bundestrainer Markus Weise, „der freie Tag wäre nicht frei gewesen, weil du die Entscheidung den ganzen Tag mit dir rumträgst“.

Fast 70 Minuten mussten sie warten. Statt Hockey bekamen die Zuschauer eine Art „Spiel ohne Grenzen“ geboten: Mehrere Zweierteams traten zu einem lustigen Wettstreit an, bei dem sie mit umgedrehten Bierbänken Wasserlachen hinter die Torauslinie zu bugsieren versuchten. Und wenn dann eine Welle übers Ziel schwappte, gab es großen Jubel. In der Kabine fuhren die Spieler derweil in den Standby-Modus herunter. „Du musst eher abschalten“, sagte Max Müller. Mit kleinen Spielchen überbrückten sie die Zeit. Was er denn gemacht habe, wurde Bundestrainer Weise gefragt: „Ich habe mir die kleinen Spielchen angeguckt.“

Um kurz nach elf trat die Wasserschlacht von Mönchengladbach in ihre finale Phase. Nur „zwei, drei pushige Sätze“ habe er gesprochen, sagte Weise. Trotzdem ließen seine Spieler keinen Zweifel mehr, dass sie unbedingt ins Finale (heute, 15.30 Uhr, live in der ARD) wollten, um sich mit Wunschgegner Holland zu messen. Zwei späte Tore durch Oskar Deecke und Oliver Korn beseitigten alle Zweifel. „Für die Holländer wird das kein schöner Tag“, prophezeite Max Müller. Das Wetter meinte er damit nicht.Stefan Hermanns

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