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Thomas Müller (2. v. l.) trifft zum 1:0 für die deutsche Mannschaft. Später legt er noch nach.

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Deutschland siegt gegen Schottland: Löw zur EM-Qualifikation: "Natürlich bin ich überzeugt, dass wir das schaffen"

Thomas Müller trifft zweimal und bereitet einen Treffer vor - das reicht am Ende zu einem Arbeitssieg in Glasgow gegen Schottland.

Joachim Löw wird sein erstes Mal im Hampden Park zu Glasgow nicht so schnell vergessen. Das älteste und vermutlich auch lauteste Stadion der Welt bot am Montagabend eine passende Kulisse zu einem Spiel, dass nicht die große Fußballkultur auf dem Rasen bot, aber die deutsche Nationalmannschaft einen großen Schritt in Richtung Europameisterschaft gebracht hat. Durch den 3:2 (2:2)-Sieg verteidigte der Weltmeister bei noch zwei ausstehenden Spielen die Tabellenführung in seiner Qualifikationstabelle.

"Schottland hat nichts für ein gutes, offensives Spiel getan hat. Wir haben das Spiel dominiert und aus dem Spiel heraus keine Chance zugelassen", sagte Löw und Torhüter Manuel Neuer meinte: "Wir hatten vorne nicht viele Räume und haben bei den Standards Fehler gemacht. Deshalb konnten die Schotten zweimal ausgleichen. Die beiden Gegentore ärgern uns. Trotzdem haben wir ein gutes Spiel gemacht."

Tatsächlich war es kein schönes und schon gar kein hochklassiges Spiel, dass vor 52.000 Zuschauern zur Aufführung kam. Das Match lebte von Fehlern auf beiden Seiten und der großen Leidenschaft, mit der die Schotten zu Werke gingen.

Im Unterschied zum Polenspiel vor drei Tagen durfte Ilkay Gündogan von Beginn an für Karim Bellarabi spielen. Der 24 Jahre alte Dortmunder war bereits beim Spiel in Frankfurt in der zweiten Hälfte für den Leverkusener ins Spiel gekommen und der Mannschaft Elan und Stabilität geschenkt. Doch diesmal kam er auf der Spielmacherposition wie auch die gesamte deutsche Mannschaft erst spät in Fahrt. Eine Halbzeit lang war nichts zu sehen, von der spielerischen Klasse, mit der der Weltmeister Polen bezwang.

Die Schotten starteten extrem mutig und liefen die Deutschen recht früh in deren Hälfte an. Ein hohes Gegenpressing mag die Mannschaft von Joachim Löw nicht besonders, vor allem aber konnte sie so im ersten Abschnitt kaum Tempo und damit Druck erzeugen. Die Schotten spielten aufsässig, kamen aber selbst kaum zu eigenen Chancen. Wenn, dann waren sie durch Standrands gefährlich.

Bei Deutschland lief es diesmal nicht so flüssig wie gegen Polen

Aber auch die deutsche Führung durch Thomas Müller nach knapp 20 Minuten entsprang eher dem Zufall, denn einer gelungenen Kombination. Irgendwann zog Müller aus 17 Metern einfach mal ab. Sein Schuss war nicht gut, aber der Ball wurde unhaltbar abgelenkt. Doch auch mit der Führung bekamen die Deutschen das Spiel nicht unter Kontrolle. Nach einem recht harmlosen Angriff der Gäste, stellte sich Rechtsverteidiger Emre Can an der Strafraumgrenze nicht clever an. Er hielt seinen Gegenspieler und hatte Glück, dass der Schiedsrichter nicht auf Elfmeter entschied. Doch den folgenden Freistoß konnte Manuel Neuer nur ins Feld vor ihm abwehren, wo Verteidiger Mats Hummels stand. Vom Dortmunder sprang der Ball zum 1:1 ins eigene Tor.

Der Ausgleich belebte die ohnehin schon sangesfreudigen schottischen Fans im Hampden Park. Bis Thomas Müller nach eine guten halben Stunde in seinem 65. Länderspiel sein 30. Tor zum 2:1 erzielte. Mario Götze hatte aus einem Getümmel heraus den aufgerückten Can wunderschön freigespielt, doch der 21-Jährige scheiterte am schottischen Torhüter. Thomas Müller aber stand genau richtig und konnte den Abpraller einnicken. Damit hatte der Münchner zu diesem Zeitpunkt so viele Tore erzielt, wie auf den Tag genau vor einem Jahr im Hinspiel gegen Schottland in Dortmund, das die deutsche Elf knapp mit 2:1 gewann.

Löw über Müller: "Thomas hat einen Lauf"

"Thomas hat einen Lauf und steht da, wo ein Stürmer stehen muss. Er hat ein Näschen für solche Situationen", sagte Löw. Doch noch vor dem Halbzeitpfiff gelang den von Gordon Strachan trainierten Schotten der 2:2-Ausgleich, erneut nach einer Standardsituation. Gündogan köpfte eine von Can verursachte Ecke unglücklich vor die Füße von McArthur, dessen Schuss Neuer zu spät sah.

Zehn Minuten nach Wiederbeginn revanchierte sich Gündogan dann für seine fahrige erste Halbzeit. Nach einem von ihm initiierten Doppelpass mit Müller traf er überlegt wie gekonnt zum 3:2. Das war die erste wirklich sehenswerte Offensiv-Kombination, die der Löw-Elf an diesem Abend gelang. Und es war auch die letzte. Die Schotten kämpften ihrerseits bis zum Ende tapfer, konnten Joachim Löw und seiner Mannschaft nicht wirklich mehr wehtun. Nach dem Sieg in Glasgow machte Joachim Löw schon mal einen Haken unter die Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft. „Natürlich bin ich überzeugt, dass wir das schaffen, dass wir durchkommen“, sagte der Bundestrainer.

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