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Deutschland-Tour: Ullrich gewinnt Zeitfahren

T-Mobile-Fahrer Jan Ullrich hat das Zeitfahren der Deutschland-Tour von Ludwigshafen nach Weinheim gewonnen. An der Gesamtführung des Amerikaners Levi Leipheimer vom Team Gerolsteiner konnte er nicht rütteln.

Weinheim (22.08.2005, 17:07 Uhr) - Amerikaner sind das Tour-Schicksal von Jan Ullrich. Levi Leipheimer vom Team Gerolsteiner behauptete auch nach dem entscheidenden Zeitfahren der Deutschland-Tour die Führung im Gesamtklassement und wird am Dienstag sein Gelbes Trikot im Finale vor der T-Mobile-Zentrale in Bonn präsentieren. Ullrich, der in Frankreich bei der «großen» Tour zum fünften Mal an dem inzwischen zurückgetretenen Lance Armstrong (USA) gescheitert war, gelang am Montag in Weinheim aber wenigstens der Etappensieg. Damit schaffte er den ersten Teilerfolg bei der Deutschland-Tour in seiner Karriere. Er war auf den 31,1 Kilometern zwischen Ludwigshafen und Weinheim 54 Sekunden schneller als der drittplatzierte Leipheimer und rückte im Gesamtklassement 31 Sekunden hinter den Amerikaner auf Rang zwei vor. An dieser Reihenfolge wird die letzte Etappe am Dienstag über 168 Kilometer von Bad Kreuznach nach Bonn nichts mehr ändern. Leipheimers Team-Kollege Georg Totschnig (Österreich) ist Dritter.

«Heute war meine letzte Chance. Ich habe sie genutzt, um die Etappe zu gewinnen, aber den Gesamtsieg habe ich nicht geschafft. Trotzdem war dieser Erfolg sagenhaft wichtig für mich», sagte Ullrich. Der durch eine Erkältung gehandicapte Deutsche, der sich nach dem dritten Platz bei der Tour de France den Sieg bei seinem Heimspiel ausdrücklich vorgenommen hatte, hat die Deutschland-Tour auf den zwei Bergetappen nach Sölden und auf den Feldberg verloren. Zusammen verlor der T-Mobile-Kapitän dort 1:20 Minuten auf den ehemaligen Armstrong-Helfer Leipheimer, der in Paris Platz sechs belegt hatte.

Am Montag holte Ullrich den ersten Sieg eines Einheimischen bei dieser Deutschland-Tour bei ausnahmsweise günstigen Witterungsbedingungen und feierte damit seinen zweiten hochkarätigen Erfolg in diesem Jahr. Der zweifache Zeitfahr-Weltmeister hatte vor der Tour de France auch den Kampf gegen die Uhr bei der Tour de Suisse gewonnen. Auf dem bis auf eine kleine Steigung auf 153 Meter zum Schluss flachen Kurs an der Bergstraße fuhr Ullrich ein Stundenmittel von über 50 Kilometer.

Am Morgen hatte Ullrich den Kurs zusammen mit seinem Hauptrivalen Leipheimer, dem Sieger der Königsetappe in Sölden, abgefahren. Beide hatten sich zufällig im Training getroffen. «1:26 Minuten Vorsprung für Leipheimer, das war zu viel Holz für Jan», sagte Vorjahressieger Patrik Sinkewitz, der in diesem Jahr im Gesamtklassement keine Chance hatte. Der Italiener Danilo di Luca, Spitzenreiter der ProTour- Wertung, erschien in Ludwigshafen nicht zum Start der 8. Etappe.

Ullrich lag schon bei der ersten Zwischenzeit nach neun Kilometern auf Bestzeit-Kurs. Leipheimer, 2001 WM-Vierter im Zeitfahren, verlor zwar Zeit gegen den Spezialisten, seine Führung im Gesamtklassement geriet aber nicht in Gefahr. Nach 18,8 Kilometern hatte Ullrich, der seinen Rivalen mit einem Blitzstart schocken wollte, dem kontrolliert fahrenden Leipheimer 26 Sekunden abgenommen. Dieser Rhythmus reichte zum Tagessieg, nicht aber zur Umkehr der Gesamtwertung.

«Ich freue mich für Jan und das Team. Das war heute wichtig für ihn - er ist ein Superrennen gefahren, auch wenn er den Gesamtsieg nicht mehr geschafft hat», sagte Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage.

Am Montag wurden Passagen der kommenden Deutschland-Tour bekannt. Die Rundfahrt 2006 beginnt neun Tage nach dem Ende der Tour de France am 1. August in Düsseldorf mit einem Zeitfahren und endet am 9. August in Karlsruhe. Bergpassagen sollen der Teuteburger Wald und wieder die Tiroler Alpen bieten. (Von Andreas Zellmer, dpa)

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