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Fußballkunst ade? Nationalmannschafts-Kapitän beim Rumpeln über den Rasen des Ernst-Happel-Stadions.

© dapd

Deutschlands Sieg gegen Österreich: Hurra, wir rumpeln wieder!

Kein Spielaufbau, keine Organisation, kein Spielwitz. Unser Autor Michael Rosentritt wundert sich über den Rückfall der Nationalelf in schlechte alte Zeiten.

Wie sagte Thomas Müller doch nach dem Österreichspiel: Er lasse sich den 2:1-Sieg nicht kaputt machen. Will ja niemand. Hoffen wir mal, dass die Mannschaft, so wie sie aufgetreten ist, nicht ernsthaft dabei ist, sich selbst etwas kaputt zu machen. Was ist bloß los mit dieser Mannschaft? Sicher, Österreich hat derzeit ein ordentliches Team beisammen, und ja, gegen keine andere Nation hat Österreich mehr zu gewinnen als gegen Deutschland. Aber wie konnte sich dieses Gerumpel wieder einschleichen, das längst überwunden war?

Das Problem heißt nicht Marcel Schmelzer. Mit dem Handicap, keinen linken Verteidiger von Weltformat zu haben, spielt Deutschland seit sechs Jahren, und das gar nicht schlecht. In Wien hat es nirgendwo gestimmt. Es gab keinen Spielaufbau, die Organisation war mangelhaft, von Spielkultur und -witz ganz zu schweigen.

Das Spiel in Bildern:

Vermutlich wirkt das EM-Aus im Halbfinale gegen Italien noch nach. Vielleicht ist es den Spielern derart in die Glieder gefahren, dass sie um Form ringen müssen. Wo ist die Selbstverständlichkeit ihres Spiels, das Vertrauen ins eigene Tun? Wo ist der Dampf, wo die Inspiration? Und wo ist Handschrift des Trainers? In Wien war nur ein großes Durcheinander zu sehen.

In die WM-Qualifikation ist Deutschland mit voller Punktzahl gestartet, sah dabei aber so wenig überzeugend aus wie lange nicht. Dabei galt es mal als berechtigter Anspruch, nicht nur irgendwie, sondern durch guten und schönen Fußball zu gewinnen. Davon ist die Mannschaft so weit weg wie Österreich – wenn es selbst ein Spiel wie am Dienstag nicht gewinnt – von einem Sieg über Deutschland.

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