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Sport: DFB begrüßt den Rücktritt von Amerell Vorwürfe gegen Referee seien „bekräftigt“ worden

Berlin - Der ehemalige Bundesliga- Schiedsrichter Manfred Amerell hat sich nach schweren Vorwürfen gegen ihn geäußert und seinen sofortigen Rücktritt von seinen Ämtern angeboten. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist er Mitglied des Schiedsrichterausschusses.

Berlin - Der ehemalige Bundesliga- Schiedsrichter Manfred Amerell hat sich nach schweren Vorwürfen gegen ihn geäußert und seinen sofortigen Rücktritt von seinen Ämtern angeboten. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist er Mitglied des Schiedsrichterausschusses. Der DFB hält diesen Schritt „für richtig und notwendig, weil Erkenntnisse vorliegen, die leider die im Raum stehenden Vorwürfe gegen Herrn Amerell bekräftigen“, hieß es am Freitag in einer Erklärung. „Ob die von Herrn Amerell über seinen Anwalt verbreiteten Äußerungen unter diesen Umständen klug waren, möchten wir unkommentiert lassen.“ Zuvor hatte der 62 Jahre alte Amerell in einer schriftlichen Stellungnahme die Anschuldigung zurückgewiesen, er habe den 27 Jahre alten Bundesliga-Schiedsrichter Michael Kempter sexuell belästigt.

„Ich habe in der Vergangenheit zu keinem Zeitpunkt einen jungen Bundesliga-Schiedsrichter sexuell belästigt“, schrieb Amerell. Er erklärte, dass er zu Kempter, „dessen sportlichen Werdegang ich in den letzten Jahren begleitet habe, ein sehr gutes Verhältnis“ gehabt hätte. In seinem Schreiben zeigte sich Amerell „tief betroffen und schockiert“ darüber, dass „meine Privatangelegenheiten in völlig falschen und diskreditierenden Zusammenhängen an die Öffentlichkeit getragen werden“. Im Raum standen am Freitag auch Spekulationen über weitere Fälle. Der DFB äußerte sich dazu offiziell nicht. Kempter, der Amerell im DFB nachgeordnet war, hatte den Verband im Dezember 2009 schriftlich um Hilfe gebeten und Vorwürfe gegen Amerell erhoben.

Am Freitag äußerte sich nun Amerell erstmals ausführlich. In seinem Schreiben heißt es: „Aus den zunächst rein sportlichen Kontakten entwickelte sich im Laufe der Zeit schließlich auch eine intensive private Freundschaft.“ Wert lege er, Amerell, dabei auf die Feststellung, dass er diesen Schiedsrichter „zu keinem Zeitpunkt gegen seinen Willen zu dieser freundschaftlichen Beziehung gezwungen habe“. Ferner räumte Amerell ein, dass es ein Fehler gewesen sei, diese Freundschaft so eng werden zu lassen. „Die Beziehung war jedoch rein privat, persönlich und völlig unabhängig von meinem Amt im DFB-Schiedsrichterausschuss.“

In der Mitteilung, die über seinen Anwalt verbreitet wurde, zitierte Amerell außerdem aus einer SMS, die ihm Kempter geschickt haben soll. Die veröffentlichte Nachricht legt nahe, dass Kempter eine enge Beziehung zu Amerell gehabt haben könnte. Kempter äußerte sich dazu am Freitag nicht. Diese SMS soll er nach Angaben Amerells erst am 13. Januar dieses Jahres an Amerell gesendet haben.

Die Affäre zieht im DFB inzwischen weite Kreise, wie Funktionäre berichten. Im Präsidium sollen demnach die Aufgaben neu verteilt werden. Als Nachfolger von DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der seine Zuständigkeit für die Schiedsrichter aus Protest abgegeben hatte, ist Hermann Korfmacher im Gespräch. Er ist im Präsidium bisher für den Amateurbereich zuständig. Rainer Koch hatte seine Entscheidung damit begründet, dass der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichterausschusses, Volker Roth, bereits am 17. Dezember 2009 über die Vorwürfe gegen Amerell informiert worden sei. Der zuständige Koch erfuhr aber erst am 3. Februar davon. Zu diesem Zeitpunkt wusste DFB-Präsident Theo Zwanziger längst Bescheid. Den hatte Roth allerdings auch erst rund einen Monat nach Bekanntwerden der Vorwürfe unterrichtet. Zwanziger bestätigte inzwischen, dass er am 19. Januar ein Gespräch mit Roth diesbezüglich geführt habe. Dann sei Amerell am 1. Februar zu einer Unterredung gebeten worden. Am 4. Februar ist dann das DFB-Präsidium unterrichtet worden. Im Verband fragen nun Funktionäre, warum es zu dieser Verzögerung bei der Aufklärung des Falles kam. Zwanziger dagegen betonte gegenüber Vertrauten, ein solcher Fall müsse sorgfältig angegangen werden. Von Roth war keine Stellungnahme zu erhalten.

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