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Helmut Sandrock hört als Generalsekretär beim DFB auf.

© dpa

DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock tritt zurück: Abgang durchs Hinterzimmer

Zwar sind es offiziell gesundheitliche Gründe, doch der Rücktritt von Generalsekretär Helmut Sandrock kommt dem DFB durchaus nicht ungelegen.

Die Deutschen zeigten sich in Zürich wieder einmal als Weltmeister in Sachen Überpünktlichkeit. Eine halbe Stunde vor Beginn des Fifa-Kongresses saß der Wahlmann des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im fast leeren Hallenstadion bereits an seinem Platz. Es war jedoch Reinhard Grindel, der Schatzmeister und designierte DFB-Präsident, der die deutsche Stimme abgab. Generalsekretär Helmut Sandrock, eigentlich für diese Aufgabe vorgesehen, war aus gesundheitlichen Gründen gar nicht angereist. Während des Kongresses teilte der DFB dann plötzlich mit, Sandrock sei auf eigenen Wunsch von seinem Amt zurückgetreten.

Nicht nur die Art und der Zeitpunkt dieses Rücktritts werfen Fragen auf. Wie zu hören ist, leidet Sandrock schon länger unter gesundheitlichen Einschränkungen. Wie schwer die wirklich sind und ob er allein deshalb sein Amt aufgeben musste, lässt sich schwer beurteilen. Es hat jedoch den Anschein, dass die Beschwerden für Sandrock und den DFB ein willkommener Vorwand waren, ihn aus dem Amt zu komplimentieren.

In einer Woche veröffentlicht die Kanzlei Freshfields ihren Untersuchungsbericht zur WM-Affäre 2006. Sandrock gilt als Mitwisser der Machenschaften im Hintergrund. Gut möglich, dass er weiter belastet worden wäre. Sein Vertrag wäre ohnehin bald ausgelaufen. Grindel kann sich nun bei seiner voraussichtlichen Wahl zum DFB-Chef am 15. April einen unbelasteten Generalsekretär suchen.

Aus DFB-Sicht wurde wohl eine weitere schwierige Personalie politisch klug, weil ohne öffentlichen Aufschrei, abmoderiert. Transparent wirkt das nicht. Wie beim ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach, dem sein Abschied damit schmackhaft gemacht wurde, dass er die Exekutivposten bei Fifa und Uefa behalten durfte. Doch auch Niersbach könnte durch die Untersuchungsergebnisse noch weiter belastet werden. Dann muss sich der DFB in Hinterzimmerrunden eine neue Lösung überlegen, die hoffentlich nachvollziehbarer ausfällt. Denn Weltmeister in Sachen Transparenz sind die Deutschen leider noch lange nicht.

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