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Sport: DFB-Ligapokal: Hertha ärgert die Bayern

So weit war Hertha BSC schon einmal. Nach einem 1:0 (1:0)-Sieg über den FC Bayern München stehen die Berliner im Finale des Ligapokals des Deutschen Fußball-Bundes.

So weit war Hertha BSC schon einmal. Nach einem 1:0 (1:0)-Sieg über den FC Bayern München stehen die Berliner im Finale des Ligapokals des Deutschen Fußball-Bundes. Die Profis von Trainer Jürgen Röber treffen am Sonnabend in Mannheim auf den Meisterschaftszweiten der vergangenen Saison, den FC Schalke 04. Den Siegtreffer erzielte Kapitän Michael Preetz in der 39. Spielminute. Vor einem Jahr unterlag Hertha BSC im Ligapokalfinale dem FC Bayern München mit 1:5. Die Bayern wurden anschließend Deutscher Meister, Hertha landete im Uefa-Cup.

Vielleicht auch deswegen hatte Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß vor dem Ligapokal-Halbfinale vor 15 400 Zuschauern im Rosenaustadion zu Augsburg noch einmal die Bedeutung des Spiels hervorgehoben. Er sprach von einem guten Omen. Sechs Titel könne der FC Bayern in der kommenden Saison gewinnen. Hoeneß listete alle auf und sprach vom Welt- und Europapokal, der Champions League, dem DFB-Pokal und natürlich der Meisterschaft. "Der Ligapokal ist auch einer", sagte Hoeneß. Nun, daraus wurde nichts.

Zehn Tage vor dem Bundesligaauftakt steht Hertha BSC dennoch vor einem Problem. Abwehrchef Dick van Burik musste bereits nach zehn Minuten das Feld mit Verdacht auf Innenbanddehnung verlassen. Der Holländer hatte sich das linke Knie verdreht. Für ihn kam Kostas Konstantinidis. Aber genau die ohnehin schon dünne Personaldecke für den defensiven Bereich könnte zur Schwachstelle Herthas werden. In der vergangenen Saison ließ die Abwehr um Torwart Gabor Kiraly 52 Gegentore und 14 Niederlagen zu. Solche Werte brachten sonst nur die Absteiger zusammen. Dennoch verzichtete Hertha auf den Einkauf neuer Defensivkräfte, sieht man mal von der Verpflichtung des U-20-Nationalspielers Denis Lapaczinski ab. Der ist erst 19 Jahre alt und bringt lediglich Zweitligaerfahrung mit aus Reutlingen. Hertha legte in der Personalpolitik den Vorwärtsgang ein, kaufte für 26 Millionen Mark Marcelinho und Bart Goor ein. Beide Spieler haben ihre Qualitäten in der Offensive. Zudem musste Eyjölfur Sverrisson in Berlin bleiben. Der isländische Abwehrspieler ist an einer Bronchitis erkrankt. Für ihn war Josip Simunic in die Elf gerückt.

Bei den Bayern fehlten eigentlich nur Scholl und Pizarro. Ansonsten war alles an Deck. Trainer Hitzfeld ließ im 3-4-3-System spielen, Hertha dagegen agierte im 3-5-2-System. Hinter den beiden Berliner Spitzen Michael Preetz und Alex Alves wirbelten Sebastian Deisler und Neuzugang Marcelinho. Sein brasilianischer Landsmann Alves hatte auch die erste große Torchance. In der 33. Minute war er ohne Bedrängnis auf Oliver Kahn zugelaufen. Statt aber auf den links von ihm besser stehenden Preetz abzulegen, schloss Alves etwas eigenwillig und für das Tor zu hoch ab. Auch in der zweiten Hälfte ließ er einige gute Möglichkeiten ungenutzt. Aber dafür hat Hertha einen Michael Preetz. In der 39. Minute später war er zur Stelle. Nach einer schönen Flanke von rechts von Deisler köpfte Preetz per Hechtsprung den Ball zur Führung ein. Pablo Thiam war einen Tick zu spät gekommen.

Die Bayern spielten etwas ideenlos. Ottmar Hitzfeld reagierte und brachte für Tarnat (Zehenbruch) Sergio. So einfach wollten sich die Bayern nicht geschlagen geben. Viermal hatten sie den Ligapokal hintereinander gewonnen, dreimal wurden sie danach Deutscher Meister. Hitzfeld verstärkte die Offensive. Die Bayern mussten das Spiel machen. Hertha übte sich geschickt in der kontrollierten Offensive, blieb aber mit Kontern gefährlich. Preetz köpfte noch einmal gegen den Pfosten (68.). Kahn wäre machtlos gewesen. Egal - Hertha steht vor einem Titelgewinn, die Bayern können sich ab sofort auf andere konzentrieren.

Klaus Rocca

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