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Herthas Spieler bedanken sich nach dem Abpfiff beim mitgereisten Publikum.

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Update

DFB-Pokal: Hertha BSC erreicht das Achtelfinale

Hertha BSC hat souverän die zweite Runde im DFB-Pokal gemeistert. Nach Toren von Mitchell Weiser und Valentin Stocker setzte es einen verdienten 2:0-Erfolg bei Zweitliga-Schlusslicht St. Pauli.

Gastfreundlich sind sie ja auf dem Kiez, das kann man ihnen bei aller Raubeinigkeit nicht absprechen. So hat sich am Dienstagabend eine Szene in der Arena des FC St. Pauli ereignet, die es in dieser Form nur am Millerntor gibt. Vor dem Anpfiff des DFB-Pokal-Spiels zwischen den Hamburgern und Hertha BSC spielte der Stadion-DJ den Frank-Zander-Klassiker, der gemeinhin als Hertha-Hymne bekannt ist. Nur nach Hause und so, Sie wissen schon, Text sollte bekannt sein. Bei den Hamburgern werden Gäste standardmäßig derart freundlich begrüßt, ansonsten ist das in der Welt des professionellen Sports eine Seltenheit.

Derart brav und zuvorkommend wie vor dem Anpfiff waren die Hamburger in den folgenden 90 Minuten plus x zwar nicht, aber für eine Überraschung reichte es aus ihrer Sicht trotzdem nicht. Nicht mal im Ansatz. Nach einem überaus seriösen Auftritt der Berliner vor der prächtigen und stimmungsvollen Flutlicht-Kulisse von 29 123 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion setzte sich der Bundesligist mit 2:0 (1:0) durch und zog der erwartungsgemäß in die nächste Pokalrunde ein. Das Achtelfinale wird am Mittwoch von Turner Fabian Hambüchen ausgelost, wenn alle Spiele in den Büchern sind. 

„Der Sieg für uns geht in Ordnung, wir waren die insgesamt bessere Mannschaft und haben einige unserer guten Chancen genutzt“, sagte Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic. Auch die Spieler des FC St. Pauli waren nicht unzufrieden. „Es ist natürlich schwer, in unserer Situation gegen einen Erstligisten zu bestehen“, sagte Torhüter Robin Himmelmann. „Wir haben heute aber eine ganz andere Ausstrahlung gezeigt. Mit so einer Leistung sollte es für uns in der Liga wieder aufwärts gehen.“

Im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen den 1. FC Köln am Samstag begannen die Gäste in ungewohnter schneeweißer (Pokalspiel-)Kleidung und mit drei personellen Veränderungen: Peter Pekarik und Salomon Kalou rückten in die Startelf, dafür mussten Alexander Esswein und der zuletzt so starke Genki Haraguchi im Sinne einer Verschnaufpause auf die Bank. Für die Spielgestaltung stellte Hertha-Trainer Pal Dardai Dardai wie angekündigt den in der Bundesliga gesperrten Valentin Stocker auf. Pauli musste kurzfristig auf seinen besten Angreifer verzichten, den verletzten Aziz Bouhaddouz. Für den Spannungsfaktor war das nicht eben förderlich. 

Hertha drängte nach dem Seitenwechsel auf eine Vorentscheidung

Bevor unten auf dem Feld überhaupt jemand irgendwie auffallen konnte, übernahmen diese Rolle die etwa 3000 mitgereisten Berliner Fans - und zwar in negativer Hinsicht. Das Spiel war keine zwei Minuten alt, als Schiedsrichter Deniz Aytekin zwangsläufig unterbrechen musste, weil Pyros aus dem Hertha-Block den Platz vernebelten. Gut möglich, dass sich das DFB-Sportgericht noch einmal mit dem Fall beschäftigen wird, wenngleich das Spiel wenig später weitergehen konnte.

Das Spiel war keine zwei Minuten alt, als Pyros aus dem Hertha-Block den Platz vernebelten.
Das Spiel war keine zwei Minuten alt, als Pyros aus dem Hertha-Block den Platz vernebelten.

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In Halbzeit eins war das Leuchtfeuer lange Zeit der einzige Aufreger. Nach einer ordentlichen Standpauke von Trainer Ewald Lienen unter der Woche waren den Hamburgern Wille und Kampfbereitschaft jedenfalls nicht abzusprechen. Sie versuchten zwar, das Plakat aus ihrer Kurve („You can get it if you really want“) zu beherzigen, allerdings fehlten dem Tabellenletzten der Zweiten Liga die fußballerischen Mittel, um den aktuellen Bundesliga-Dritten ernsthaft in Gefahr zu bringen. Bis zur 41. Minute gab es genau zwei nennenswerte Gelegenheiten: Einmal scheiterte Stocker nach hübschem Hackentrick an Paulis Schlussmann Robin Himmelmann, auf der anderen Seite verzog Ryo Miyaichi bei einem Distanzschuss von der Strafraumgrenze. Kurz vor der Pause brachte Mitchell Weiser die Gäste dann aber auf Kurs: Nach einem Schussversuch Salomon Kalous landete der Ball vor den Füßen der Flügelspielers, in bester Arjen-Robben-Manier schlug er einen Haken, zog in die Mitte und traf zum 0:1.

Angesichts der ruhmreichen Pokal-Historie ihres Vereins drängten die Berliner nach dem Seitenwechsel in weiser Voraussicht auf eine Vorentscheidung, und die ließ gar nicht lange auf sich warten. Zunächst traf Salomon Kalou zwar nur den Pfosten, kurz darauf besorgte Stocker jedoch die Entscheidung: Nach starker Vorarbeit von Mitchell Weiser stand der Schweizer am langen Pfosten ganz frei und musste den Ball nur noch mit dem Kopf zum 0:2 über die Linie drücken (54.). So blieb dem Hamburger Anhang in der Schlussphase nicht sehr viel mehr übrig, als sich an den kleinen Dingen des alltäglichen Fußballlebens zu erfreuen. Jede Grätsche und jeder Ballgewinn bejubelten die Fans in braun-weiß unabhängig vom Spielstand wie Traumtore oder Hackentricks. Auch das gibt es so wohl nur auf St. Pauli. 

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