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Gewohntes Bild. Borussia bejubelt den Einzug in ein DFB-Pokalfinale.

© dpa

DFB-Pokalfinale: Alle Jahre wieder: FC Bayern gegen Borussia Dortmund

Der FC Bayern und Borussia Dortmund stehen im Pokalfinale - zum dritten Mal seit 2012. Überraschend kommt diese Entwicklung nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sebastian Stier

Mit dem DFB-Pokal war es viele Jahre wie mit einem guten Film. Man wusste nie, wie es ausgeht. Da kam es vor, dass fränkische Feierabendfußballer aus Vestenbergsgreuth dem FC Bayern ein Bein stellten oder das die Amateure von Hertha BSC bis ins Finale vorpreschten. Überraschungen waren garantiert und so mancher Bundesligist fürchtete Reisen in die Provinz mehr als Vergleiche mit Ligarivalen. Ob in Salmrohr, Plattling oder Beckum, überall lauerte die Blamage. Der Fanvolksmund schuf eine Floskel, um die anarchistischen Züge, die dieser Wettbewerb Jahr für Jahr offenbarte, in Worte zu fassen. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, hieß es.

Das alles wirkt furchtbar lange her, so lange, dass es schon gar nicht mehr wahr ist. Der Pokal hat längst das Gesetz der Bundesliga übernommen, das da lautet: Am Ende gewinnen immer die Bayern. Oder die Dortmunder. Mittlerweile gibt er nur noch die aus der Bundesliga bekannten Kräfteverhältnisse wieder. Dortmund und Bayern sind der nationalen Konkurrenz entwachsen. Zum dritten Mal seit 2012 treffen diese beiden Klubs im Endspiel von Berlin aufeinander. Nie in der Geschichte des Wettbewerbs gab es eine finale Paarung häufiger innerhalb eines so kurzen Zeitraums. Nur 2011 schaffte es keiner von beiden bis nach Berlin. Damals stand mit dem MSV Duisburg sogar ein Zweitligist im Finale, der aber chancenlos war.

Man kann der westfälisch-bayrischen Hegemonie durchaus etwas abgewinnen, Bayern und Dortmund garantieren ein sportlich attraktives Kräftemessen, Ausgang ungewiss. Man kann es aber auch ermüdend, weil vorhersehbar finden und Herthas Ausscheiden bedauern. Der DFB-Pokal ist zu einem Kanal geworden, der zur Primetime nur noch Wiederholungen sendet.

Ein Endspiel mit Berliner Beteiligung hätte da einen völlig neuen Plot geschaffen. Zum ersten Mal wäre der Gastgeber im Finale gewesen, als Außenseiter zwar, aber mit dem eigenen Publikum im Rücken, gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner. Vielleicht hätte in diesem einen Spiel tatsächlich alles passieren können. So wie früher, als Pokal und Liga noch wenig miteinander gemein hatten.

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