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Wolfsburg jubelt. Ein Bild, an das man sich gewöhnen darf.

© Reuters

DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg: Das Risiko macht sich bezahlt

Allseits geliebt werden sie nicht die Fußballer des VfL Wolfsburg, aber dass der Klub über eine sehr gute Mannschaft verfügt, steht außer Frage. Und anders als 2009 könnte der aktuelle Erfolg diesmal nachhaltiger ausfallen.

Am Ende feierte eine Minderheit, in der Stadt wie im Stadion. Berlin strahlte ein paar Tage lang schwarz-gelb, alles war auf das Abschiedsgeschenk für Jürgen Klopp ausgerichtet. Im Fußball aber gewinnt nicht die Mannschaft mit den meisten  Sympathisanten, sondern diejenige, die den besseren Fußball spielt. Und das war am Samstag der VfL Wolfsburg. 

Nostalgiker werden dieses Pokalfinale als Rückschlag empfinden. Als einen weiteren Schritt hin zu einer allein vom Kapital geprägten Fußballkultur, in der die gute alte Tradition immer weniger zur Geltung kommt. Dabei ist es müßig, über den Einfluss des Kapitals auf den Fußball zu debattieren. Diese Grundsatzfrage ist längst beantwortet. Das Spiel mag für Millionen Anhänger auf der ganzen Welt eine Herzensangelegenheit sein, in finaler Konsequenz ist es ein Geschäft (in Dortmund übrigens genauso wie in Wolfsburg). 

Die endlos fließenden Zuwendungen aus der Automobilbranche haben aus dem VfL Wolfsburg keinen allseits geliebten DFB-Pokalsieger gemacht, aber eine sehr gute Fußballmannschaft, die ja in der Bundesliga nicht zufällig auf Platz zwei landete. Es ist eine Sache, viel Geld zu haben. Eine ganz andere ist es, dieses Geld auch vernünftig einzusetzen. Daran ist der VfL Wolfsburg lange Zeit gescheitert, auch und besonders unter dem allmächtigen Felix Magath. Die 2009 gewonnene Meisterschaft war ein Erfolg ohne jede Nachhaltigkeit – ein paar Jahre später wäre der VfL beinahe abgestiegen. 

Klaus Allofs erst ist es gelungen, die reichlich zur Verfügung stehenden Mittel so gezielt einzusetzen, dass in Wolfsburg ein langfristig ernstzunehmender Konkurrent für den FC Bayern heranwächst. Er hat erst einen zwar nicht schillernden, aber höchst seriös und effektiv arbeitenden Trainer verpflichtet und in Zusammenarbeit mit ihm eine perfekt austarierte Mannschaft aufgebaut. Ja, das hat viel Geld gekostet, und es darf auch gefragt werden, ob ein Spieler wie André Schürrle die kolportierte Ablösesumme von 32 Millionen Euro wirklich wert ist. Aber große Fußballkunst ist nun mal nur noch für großes Geld zu haben, und risikofreie Investitionen gibt es nicht. Bei der zunächst ebenfalls kritisch beäugten Verpflichtung von Kevin De Bruyne ist Allofs’ Risiko aufgegangen, bei André Schürrle noch nicht. Mal sehen, was da noch kommt.

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