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Sport: DFB sieht sich zum Handeln gezwungen

Die Hamburger Vermarkter-Affäre zieht weitere Kreise und beschäftigt nun auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). "Der Fall wird Gegenstand einer Erörterung im Ligaausschuss sein", kündigte Liga-Direktor Wilfried Straub am Dienstag an.

Die Hamburger Vermarkter-Affäre zieht weitere Kreise und beschäftigt nun auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). "Der Fall wird Gegenstand einer Erörterung im Ligaausschuss sein", kündigte Liga-Direktor Wilfried Straub am Dienstag an. "Wir müssen darüber reden, welche Möglichkeiten und Zuständigkeiten der DFB hat, um solche Vorkommnisse auszuschließen." Schon vor dem Treffen der Profivereine werden sich deshalb die DFB-Juristen mit den Folgen der unerquicklichen Angelegenheit am Beispiel des Bundesligisten Hamburger SV beschäftigen. "Sie sollen überlegen, ob unsere Vorschriften ausreichend sind", sagte Straub, schränkte zugleich aber ein: "Es wird wohl keine Vorschrift geben, die jeden Umgehungsversuch abdeckt."

Erst im Vorjahr hatte der DFB straffere Regelungen geschaffen. So dürfen Geldgeber, die bei mehreren Vereinen involviert sind, künftig nicht in Club-Führungsgremien vertreten sein. Seinerzeit hatte gerade die Ufa, die acht deutsche Profivereine betreut und nicht nur beim HSV in der Vorstandsetage saß, das neue Regelwerk kritisch begleitet. Doch die Vorkommnisse in Hamburg zeigen, dass die Befürchtungen nicht völlig aus der Luft gegriffen waren.

Nachdem bekannt wurde, dass bei der HSV-Mitgliederversammlung am 22. November 1999 versucht worden war, die Wahl von Werner Hackmann zum hauptamtlichen Clubchef zu beeinflussen, hatte Straub von dem zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Unternehmen eine schriftliche Stellungnahme erhalten. Ufa Sports mit ihrem Geschäftsführer Bernd Hoffmann an der Spitze blieb auch gegenüber dem DFB bei der Darstellung, dass der vor Weihnachten entlassene Pressesprecher Rainer Thumann einen Alleingang unternommen habe.

"Das ist so tief greifend, das hat sich kein Pressesprecher allein ausgedacht", meinte HSV-Sportdirektor Hieronymus. Für Straub gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Er sagt aber auch: "Wichtig ist, zu klären, ob es mit Wissen und Duldung des Unternehmens passiert ist. Wenn da etwas dran ist, dann muss man dagegen angehen."

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