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Robin Dutt möchte in der neuen Saison Werder Bremen trainieren.

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Update

DFB-Sportdirektor bittet um Freigabe: Robin Dutt will Trainer bei Werder Bremen werden

Robin Dutt möchte nach nur einem Jahr im Amt als DFB-Sportdirektor wieder in die Bundesliga zurück. Mit Werder Bremen hat der frühere Bundesligatrainer offenbar schon Einigkeit erzielt, die Freigabe vom DFB steht jedoch noch aus.

Als Robin Dutt vor gut elf Monaten einen Anruf von Helmut Sandrock bekam, hat er zunächst nicht recht verstanden, was der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) eigentlich von ihm wollte. Seine Worte vernahm er wohl, allein ihr Sinn erschloss sich Dutt nicht. Sportdirektor beim DFB? Der gerade als Trainer bei Bayer Leverkusen entlassene Dutt dachte zuerst, Sandrock wolle eine Expertise bei ihm einholen. Dass er selbst Kandidat war, kam ihm nicht in den Sinn. Es war in der Tat eine überraschende Entscheidung des DFB, Dutt als Nachfolger von Matthias Sammer zum Sportdirektor zu machen. Es war allerdings auch weder eine besonders gute, noch eine besonders nachhaltige. Dutt hat den DFB nach nicht mal zehn Monaten im Amt um die Aufhebung seines noch bis Ende 2016 laufenden Vertrags gebeten. Der 48-Jährige will neuer Trainer beim Bundesligisten Werder Bremen werden. „Er ist unser Wunschkandidat für den Trainerposten“, teilte Werders Sportchef Thomas Eichin mit. „Er erfüllt alle Kriterien, die wir für einen Neuanfang aufgestellt haben.“ Ob der Wunsch der Bremer in Erfüllung geht, entscheidet sich allerdings erst in der kommenden Woche. Dann tritt das DFB-Präsidium zusammen und berät über die Freigabe des Sportdirektors. Dutt hatte den Verband gestern Morgen von seinen Plänen unterrichtet; anschließend warben telefonisch auch Werders Präsident Klaus-Dieter Fischer beim DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und die beiden Bremer Geschäftsführer Eichin und Klaus Filbry bei Generalsekretär Sandrock um die Freigabe.

„Nein sagen geht eigentlich nicht.“ Das hat Dutt vor knapp zwei Monaten im Interview mit dem Tagesspiegel gesagt. Gemeint war damit die Offerte, Sportdirektor beim DFB zu werden. Jetzt hofft er, dass der Verband zu seinem Abschiedswunsch ebenso wenig nein sagen kann. Ein Sportdirektor, der seine Aufgabe nur mit halbem Eifer angeht, nutzt schließlich niemandem. Dass der DFB im vergangenen Sommer auch Sammer aus seinem Vertrag entlassen hat, taugt allerdings nicht als Präzedenzfall. Sammer besaß eine Ausstiegsklausel für den FC Bayern, von der er schließlich Gebrauch machte. Dutt ließ im vergangenen Sommer keine entsprechende Klausel in seinen Vertrag aufnehmen, obwohl er offenbar noch nicht endgültig mit dem Trainerjob abgeschlossen hatte. „Seriös und mit hundertprozentiger Sicherheit kannst du diese Entscheidung gar nicht treffen“, hat er vor zwei Monaten gesagt. „Wahrscheinlich wird dieser Prozess immer andauern, so ehrlich muss man sein.“ Dutt hat es wohl auch als Ehre betrachtet, dass ihm das Amt überhaupt angeboten wurde. „Trotzdem: Wenn ich die Kollegen von der Tribüne aus am Spielfeldrand sehe, gibt es schon eine gewisse Sehnsucht. Manchmal fehlt mir die frische Luft.“

Anders als beim DFB, wo Dutt ein von Matthias Sammer weitgehend bestelltes Feld vorgefunden hat, wird er in Bremen erst einmal Aufbauarbeit leisten müssen. Nach dem knapp geschafften Klassenerhalt und dem Abschied von Trainer Thomas Schaaf steht der Klub vor einem radikalen Neuaufbau. Kevin de Bruyne, der beste Spieler der vergangenen Saison, verlässt den Klub, und mit Innenverteidiger Sokratis geht ein weiterer Leistungsträger – allerdings nicht nach Leverkusen, sondern zum Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund, der offenbar bereit ist, eine zweistellige Millionenablöse für den Griechen zu zahlen. Immerhin bleibt Nils Petersen, mit elf Treffern Werders bester Torschütze der Vorsaison. Werder hat den bisher von Bayern München ausgeliehenen Stürmer für vier Jahre verpflichtet. Stefan Hermanns

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