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DFL: DFB-Präsidenten „Entsprechend bezahlen“

Die professionell organisierte Deutsche Fußball Liga nimmt den Deutschen Fußball-Bund in die Pflicht: Ein hauptamtlicher Präsident soll endlich her.

DFL-Boss Christian Seifert hat einen hauptamtlichen DFB-Präsidenten gefordert und damit die Dauerdebatte neu angeheizt. „Ich halte die Diskussion über Hauptamtlichkeit in zentralen Positionen von Verbänden - ob DFB oder DOSB - für absolut überfällig“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in einem Interview der Zeitschrift „Sport Bild“ (Mittwoch) und erklärte: „Ein hauptamtlicher DFB-Präsident versteht doch nicht deshalb die Basis weniger gut, nur weil er hauptamtlich ist. Wenn man die Besten haben möchte, muss man auch entsprechend bezahlen.“

Wolfgang Niersbach reagierte als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) prompt. „Natürlich macht sich auch der DFB Gedanken, wie er sich mit Blick auf die gestiegenen Anforderungen und immer weiter wachsenden Aufgaben künftig aufstellt“, sagte er. „Eine Änderung der Struktur und Satzung ist ein komplexes Thema, das zunächst einmal sehr sorgfältig in unseren Gremien besprochen werden müsste und nur vom DFB-Bundestag beschlossen werden kann.“

Das Thema schwelt beim DFB schon seit dem Amtswechsel von Theo Zwanziger zu Niersbach im März 2012. Die beiden Spitzenfunktionäre trugen während der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sogar einen öffentlichen Streit aus, in dem es auch um die Bezahlung des jetzigen DFB-Präsidenten ging. Nach Angaben der „Sport Bild“ erhält Niersbach im Monat eine Aufwandsentschädigung von etwa 7000 Euro. Dazu kommt eine monatliche Betriebsrente.

Zu einem hauptamtlichen Verbandspräsidenten hat sich der DFB bislang nicht durchringen können, dazu bräuchte er bei einem Bundestag eine Zwei-Drittel-Mehrheit. „Man sollte nicht so tun, als könne man, auch mit Blick auf den enormen Zeitaufwand, dauerhaft die Persönlichkeit mit der erforderlichen Kompetenz, um im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Bereich auf Topniveau agieren zu können, zu ehrenamtlichen Konditionen verpflichten“, mahnte Seifert.

Zwanziger hatte im Juni in einem Interview der „Rhein-Zeitung“ gegen Niersbach mächtig vom Leder gezogen. Man könne sich „doch nicht bei Hunderttausenden von Menschen, die unter Ehrenamt im Fußball etwas ganz Anderes verstehen, aus der Kasse des DFB Vergütungen in einer deutlich sechsstelligen Größenordnung zahlen lassen“, kritisierte er seinen Nachfolger und fügte hinzu: „Das ist Heuchelei. Der DFB ist schließlich ein gemeinnütziger Verband.“ Der 69-Jährige bemängelte damals, dass beim Wechsel an der DFB-Spitze „ein Weg gewählt wurde, den ich nicht akzeptiert habe. Ich empfehle, die Höhe dieser Rente einmal zu nennen. Da müssen andere Ehrenamtler lange für stricken.“ Im Zuge der Auseinandersetzung hatte das DFB-Präsidium Zwanziger geschlossen zur Niederlegung seines FIFA-Mandats aufgefordert. Der frühere DFB-Boss sitzt noch bis Mai 2015 in dem wichtigen Weltverbandsgremium.

Auch beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) wird die Diskussion um eine hauptamtliche Führungsfigur geführt, „weil ich vom Grundsatz her der Meinung bin, dass Sportorganisationen dieser Größenordnung eine moderne Führungsstruktur brauchen.“ Dies sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann zu Seiferts Vorstoß. „Sieben Tage à 18 Stunden Vollzeit-Engagement im Ehrenamt sind weder sinnvoll noch dauerhaft zumutbar.“ (dpa)

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